Pressemitteilung - 21. Juli 2015
ProFans kritisiert erneute Kollektivbestrafung und fordert Reformierung des DFB-Sportgerichtes
Das Fanbündnis ProFans reagiert mit Verärgerung auf die erneute Kollektivbestrafung einer Fanszene durch das DFB-Sportgericht. Mit seinem Urteil beweist der DFB zum wiederholten Male seine Beratungsresistenz in Sachen Fanangelegenheiten. Seit Jahren kritisiert ProFans die Praxis, auf vermeintliches Fehlverhalten mit Kollektivstrafen und Materialverboten zu reagieren und verlangt vom DFB endlich eine Abkehr von dieser Praxis.
ProFans stellt in diesem Zusammenhang fest, dass der DFB mit dem neuen Urteil seinen konfrontativen Kurs gegenüber den Fanszenen beibehält. Die Bestrafung trifft wieder einmal hauptsächlich Unbeteiligte und widerspricht zudem den eigenen Verbandsempfehlungen.
Mit der Veröffentlichung eines gemeinsam in der AG Fanbelange erarbeiteten Empfehlungsschreibens über die Zulassung von Fanutensilien hatte der DFB bekannt, dass Fanutensilien ein fester und nicht verhandelbarer Bestandteil der Fankultur sind. „Mit der erneuten Beschränkung von Seiten des Verbandes stellt sich natürlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher Empfehlungsschreiben und des dazugehörigen Dialogs auf Verbandsebene“, fasst ProFans-Sprecher Sig Zelt die Stimmungslage zusammen.
Der Verband verhält sich damit auch im Widerspruch zu den Empfehlungen seiner eigenen Fachgremien. „Das DFB-Sportgericht hat damit mal wieder bewiesen, dass es losgelöst von jeder Expertise für sich selbst agiert. Man will den Fans jede Form von kreativer Entfaltung nehmen und erhofft sich davon eine „Verbesserung“ im Sinne der eigenen Vorstellungen?“, fragt ProFans-Sprecher Alex Schulz.
Dazu kommt, dass die Urteile des DFB-Sportgerichts in ihrer Entscheidungsfindung und Bemessungsgrundlage vollkommen intransparent sind. „Es ist auch immer wieder erstaunlich, dass das Sportgericht den Veranstalter in der Regel in Mithaftung nimmt, nur bei DFB-Veranstaltungen wie dem Pokalfinale wird darauf verzichtet“, gibt Alex Schulz zu bedenken und sagt weiter: „Solche abgehobenen und intransparenten Strukturen verbindet man eigentlich eher mit der FIFA.“
ProFans ist der Ansicht, dass man sich mit solchen Urteilen ein konformes Publikum heranzieht, welches dann aber nichts mehr mit der viel beschworenen einmaligen, kreativen, lautstarken und farbenfrohen Fankultur zu tun hat. Die Kollektivbestrafung widerspricht zudem dem Grundsatz von Rechtsstaatlichkeit und behindert durch die Förderung von Denunziantentum die in einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft notwendigen eigenverantwortlichen Lernprozesse.
„Der Verband muss sich dringend entscheiden, ob er als nur noch als Vermarkter der Fußballnationalmannschaft wahrgenommen werden will oder als Interessenvertreter der gesamten Fußballgemeinschaft Deutschlands“, fasst Sig Zelt zusammen.
Das Fanbündnis ProFans fordert vom DFB seine Sportgerichtsbarkeit zu reformieren und eine grundsätzlich Abkehr von Materialverboten und Kollektivbestrafungen.
ProFans im Juli 2015