Pressemitteilung - 22. Januar 2017
ProFans kritisiert das Verbot einer Bilderaktion von Fans des FC Hansa Rostock durch den DFB
Die Fanszene des FC Hansa Rostock versucht kreativ gegen einen vom Sportgericht des DFB verhängten Zuschauerausschluss für zwei Spiele zu protestieren.
Dies soll zum einen in Form von Geistertickets und zum anderen mit einer Bilderaktion in den gesperrten Blöcken umgesetzt werden. Hierbei soll jedes Bild für einen ausgeschlossen Fan stehen.
Nachdem der Verein die erste Verbotsbegründung wegen angeblicher Brandgefahr ausgeräumt hatte, wurden andere Gründe gesucht und letztlich gefunden, um die kreative Aktion der Fans zu unterbinden. Dabei wurde sich auf ein Urteil des verbandseigenen Sportgerichts berufen, welches besagt, dass bei Blocksperren keine Banner, Fahnen oder ähnliches in den Blöcken hängen dürften.
“Damit hat der DFB sich durch seine interne Rechtsprechung selbst die Legitimation zu solchen Strafen gegeben, ohne dass dieses Vorgehen in den Statuten festgelegt ist”, kritisiert ProFans-Sprecherin Gloria Holborn das Verständnis von Gewaltenteilung innerhalb des DFB.
Den Fans vom FC Hansa Rostock wurde somit die Möglichkeit genommen, gegen die Sanktionen zu protestieren und sich eine Stimme in der Angelegenheit zu verschaffen. „Wir kritisieren Kollektivstrafen seit Jahren und beanstanden das damit intendierte Auseinanderfallen von Kurvengemeinschaften. Die Hansa-Fans zeigen, dass sie nicht bereit sind, sich durch zweifelhafte Kollektivstrafen auseinander bringen zu lassen und werden dafür in ihrer Meinungsfreiheit beschränkt,“ so ProFans-Sprecherin Gabriele Mateika.
Für mehr Verständnis und Transparenz gegenüber der DFB-Gerichtsbarkeit wird dieses Vorgehen mit Sicherheit nicht sorgen und bestätigt das von ProFans ausgerufene Jahresziel, mehr denn je die Sportgerichtsbarkeit in den Fokus der fanpolitschen Arbeit zu rücken.
“Eine Organisation, die sich öffentlicher Kritik entzieht, pervertiert den Gedanken einer demokratischen Gesellschaft,” stellt Holborn fest und führt weiter aus: “Auch ein Verband muss damit umgehen können, dass seine Strafen nicht überall auf Wohlgefallen stoßen und darf die sachliche Auseinandersetzung damit nicht scheuen.”
In der Vergangenheit hat es mehrfach beeindruckende Protestaktionen von betroffenen Fanszenen gegen derartige Urteile gegeben. „Der DFB macht hier einen großen Fehler. Das Kritik-Verbot an seinen Urteilen bringt nämlich nicht nur Ultras gegen sich auf, sondern weite Teile der Fanszenen. Damit wird der Verband immer mehr zu einem extremen Feindbild von unterschiedlichsten Fußballfans in ganz Deutschland“, sagt Jakob Falk von ProFans.
ProFans fordert die Rücknahme des Verbotes der Bilderaktion und empfiehlt dem DFB einen gelasseneren Umgang mit Kritik an seiner ungerechten und ineffektiven Sportgerichtsbarkeit.
ProFans im Januar 2017