Berlin, den 24. Juli 2014:  ProFans fordert die generelle Freigabe von Fanutensilien für die Fans in allen Heim- und Gästekurven des Landes. In diesem Zusammenhang begrüßt ProFans, dass der DFB am gestrigen Tag endlich ein in der AG Fanbelange/Fanarbeit des DFB gemeinsam erarbeitetes Empfehlungsschreiben zur grundsätzlichen Freigabe von Fanutensilien an die Vereine verschickt hat.

ProFans-Sprecher Alex Schulz: „Das Schreiben ist ein wichtiges Zeichen für eine bunte Fankultur. Die Fan-Organisationen fordern gemeinsam mit dem DFB sowie Vertretern der Fanprojekte und Fanbeauftragten offiziell die Vereine auf, grundsätzlich auf Materialeinschränkungen zu verzichten. Nun sind die Vereine aber auch die politischen Entscheidungsträger gefragt, entsprechende Verordnungen im Sinne der Fans anzupassen.“

Das Ziel des Empfehlungsschreibens ist es, konkrete Mindestleitlinien zu schaffen, an denen sich die Vereine orientieren sollen. „Fußballfans, die fortwährend mit Verboten, teils sogar der eigenen Vereine, konfrontiert werden, sollen für den Dialog mit ihren Vereinen unterstützend eine offizielle Argumentationshilfe von Seiten der AG ‘Fanbelange/Fanarbeit’ erhalten“, erläutert ProFans-Sprecher Jakob Falk. „Die Zeit der unsinnigen Stückzahl-Beschränkungen, peniblen Größenabmessungen und bürokratischen Voranmeldungen muss endlich vorbei sein. Es sollte das Normalste der Fußball-Welt sein, dass ein Fan, egal ob zuhause oder auswärts immer und überall seine Fahnen mit ins Stadion nehmen kann“, so Falk weiter.

Bei aller Freude äußert ProFans gleichzeitig auch Kritik am späten Zeitpunkt der Versendung. Bereits im April 2014 hatten sich alle Beteiligten darauf geeinigt, das Empfehlungsschreiben zeitnah gleichzeitig den Vereinen und dem Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit zukommen zu lassen. Im Zeitraum eines Jahres war das Schreiben vorher bereits vom „Fachbereich Fußballkultur“ und der Kommission „Prävention und Sicherheit“ des DFB bestätigt worden. Wenige Tage vor dem Start der dritten Liga konnten viele Vereine das Schreiben somit für die Saisonplanung und den Dialog mit ihren Fans im Vorfeld nicht nutzen. Wie zuletzt bekannt wurde, haben der SC Preußen Münster und der Wuppertaler SV neue Material-Einschränkungen gegen ihre Fans beschlossen.

„Das Thema Fanutensilien und ihre Freigabe sind ein sehr akutes Thema, wie die aktuelle Brisanz der Beispiele aus Münster und Wuppertal zeigen. Anstatt den im Sicherheitskonzept 2012 geforderten Dialog konstruktiv zu führen, werden pauschale und nicht nachvollziehbare Restriktionen sogar für Heimkurven erlassen. Das ist eine neue Stufe der Repression gegenüber den aktiven Fans, die eventuell durch eine rechtzeitige Versendung des Empfehlungsschreibens vor dem Saisonstart der unteren Ligen hätte vermieden werden können“, sagt ProFans-Sprecherin Sandra Schwedler.

Eineinhalb Jahre nach dem 12.12.2012 stellt ProFans fest, dass einige Vereine wieder in alte Verhaltensmuster gefallen sind, die vor allem restriktive Maßnahmen und oberflächlichen Dialog beinhalten. Aus Sicht von ProFans gibt es keine schlüssigen Argumente mit dem Verbot von Fanutensilien ganze Fanblöcke oder Kurven in Sippenhaft zu nehmen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Verbote nicht zielführend sind, sondern viel mehr kontraproduktiv wirken. Nicht umsonst wurde das sogenannte St-Pauli Modell gerade beim FC St. Pauli abgeschafft, da sich die aktiven Fans nicht erpressen lassen.

„Die Lösung kann und wird nicht in Verboten liegen, auch wenn manche Politiker und Sicherheitsbeauftragte in Law-and-Order immer noch ein Allheilmittel sehen“, fasst Sandra Schwedler zusammen.

ProFans fordert daher die Vereine auf, auf jegliche Einschränkungen bei Fanutensilien zu verzichten und erwartet von den Netzwerkpartnern der AG Fanbelange/Fanarbeit des DFB, dass sie Fußballfans – gemäß des veröffentlichten Schreibens – bei ihren Bemühungen um die Freigabe von Fanutensilien aktiv unterstützen.

Konkret fordert ProFans die Verantwortlichen in Münster und Wuppertal auf, die neuen Restriktionen zurücknehmen und den Dialog mit den lokalen Fankurven zu suchen.

ProFans, im Juli 2014

Berlin, den 18. Juli 2014

Während beim Großteil der Sportbegeisterten sich das WM-Fieber allmählich abkühlt, hat für viele Fans und Ultras der Vereine schon wieder der Alltag begonnen. Der Alltag beginnt für alle aktiven Fans dieses Landes mit dem Blick auf den Spielplan der neuen Saison. Bereits auf den ersten Blick erscheinen einige Ansetzungen, die vor allem bei den auswärtsfahrenden Fans für Kopfschütteln sorgen. Die Fans vom FC Sankt Pauli etwa müssen an einem Freitagabend (Anpfiff 18:30 Uhr) mehr als 600km bis nach Aalen fahren. Ähnlich ergeht es den Fans von Borussia Dortmund, die ebenfalls an einem Freitag (Anpfiff 20:30 Uhr) in Augsburg spielen. Von der 1. bis zur 3. Liga lassen sich diese Beispiele allein für die ersten Spieltage fortsetzen. Wieder einmal ist nicht ersichtlich, dass es für die DFL eine Notwendigkeit gegeben haben könnte, zu diesen fanunfreundlichen Terminierungen zu kommen.

Die ersten Terminierungen der Saison waren dabei gewiss nur ein Vorgeschmack auf das, was in dieser Saison vermutlich erneut folgen wird. Besonders auf die Fans der 2. Liga werden erneut Anstoßzeiten warten, die eine Anreise für viele Anhänger unmöglich macht.

Das Bündnis ProFans gründete sich in der Saison 2000/01 unter dem Namen „Pro 15:30“. Es kam damals erstmals in der Geschichte der Fan- und Ultrakultur in Deutschland zu einem großen, überregionalen Protest. Thematisiert wurde ursprünglich die Zerstückelung des Spieltages auf vier Tage mit jeweils einer Anstoß-Zeit (Fr-Sa-So-Mo). Es wurden Vertreter der Initiative zur DFL geladen, Versprechungen gemacht und Erwartungen geweckt, die nicht eingehalten wurden. Seit über 13 Jahren finden regelmäßig Gespräche mit Verbandsvertretern statt, die Protestbanner in den Stadien sind oft besonders bei Montagsspielen der 2. Liga vielen Fernsehzuschauern bekannt. Nachdem die DFL unter anderem beim Fankongress 2012 professionelle Erklärungen zu den Hintergründen der Terminierung abgegeben hat, scheint sich in der Fanszene inzwischen etwas Resignation breit gemacht zu haben.

ProFans will dieser Entwicklung in der kommenden Saison 2014/2015 entschieden entgegenwirken. „Wir treten auf der Stelle. Die Verbände haben uns Verständnis beim Thema Anstoßzeiten entgegengebracht“, sagt ProFans-Sprecherin Sandra Schwedler und führt aus: „Verändert hat sich die Situation für uns Fans allerdings nur zum Negativen. Die Spieltagszerstückelung ist inzwischen so weit vorangeschritten, dass in der 1. und 2. Liga an vier verschiedenen Tagen zu 12 (!) verschiedenen Zeiten angepfiffen wird.“
ProFans fordert die DFL und alle Beteiligten – die für die Terminierung verantwortlich sind – auf, die Spieltagszerstückelung schrittweise wieder rückgängig zu machen.

ProFans-Sprecher Jakob Falk: „Uns ist klar, dass wir das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen können und eine reine Fokussierung auf den Samstag um 15:30 Uhr als einzigen Spieltag utopisch ist. Realistisch erscheint uns allerdings, dass es nur eine Anstoßzeit an einem Tag gibt und vor allem die seit Jahren angesprochene 300km-Regel umgesetzt werden kann.“ Die sogenannte „300km-Regel“ fordert, dass nur zwei Vereine am Freitag, Sonntag oder Montag gegeneinander spielen sollen, deren Spielorte nicht mehr als 300km auseinander liegen. ProFans kritisiert grundsätzlich die „Englischen Wochen“ mit Spielansetzungen von Dienstag bis Donnerstag, sowie die unerträglichen „Montagsspiele“ der 2. Liga und fordert insbesondere für diese speziellen Termine die Einhaltung der 300km-Regel.

ProFans fordert die DFL auf, Fan-Interessen endlich höher oder mindestens gleichwertig zu den Interessen der medialen Vermarktung, der Vereine und weiteren beteiligten Mitsprechern zu behandeln. „Wir erwarten für die kommende Spielzeit ehrliche Erklärungen für nicht nachvollziehbare fanunfreundliche Anstoßzeiten und einen zielgerichteten Dialog mit der DFL“, betont ProFans-Sprecher Alex Schulz.

Das Bündnis ProFans wird in der kommenden Saison 2014/2015 mit speziellem Fokus auf die Spielansetzungen vor und hinter den Kulissen tätig werden. Alle Fußballfans sind dazu aufgerufen, sich unseren Aktionen anzuschließen.

Wir lassen uns unser Spiel nicht nehmen!

ProFans, im Juli 2014

Offener Brief von ProFans Union Berlin an den Deutschen Fußball-Bund zum Thema der Handhabung sogenannter Stadionverbote 

Sehr geehrter Herr Niersbach, sehr geehrte Sportfreunde des Präsidiums und Vorstandes des DFB,

am 23. Februar 2013 bewegte sich eine größere Gruppe von Anhängern des 1. FC Union Berlin in Köln, durch fragwürdige Umstände begünstigt, laut singend und Sprechchöre skandierend an der Südseite des Müngersdorfer Stadions entlang. Kölner Fans fühlten sich davon provoziert und begannen die Unioner körperlich zu attackieren, die sich dagegen wehrten. Daraufhin wurden 88 Unionfans in polizeiliches Gewahrsam genommen.

Offensichtlich auf die Verlautbarungen der Polizei gestützt, lasen sich die Meldungen über den Vorfall in verschiedenen Medien wie Bürgerkriegsberichte. Gegen alle 88 Festgesetzten wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch eingeleitet. In der Folge sprach der 1. FC Köln gegen die Betroffenen bundesweit gültige Stadionverbote aus.

Unzweifelhaft konnte die den Unmut der Kölner hervorrufende Aktion der Unioner als provokant empfunden werden. Kritik daran war und ist verständlich. Gleichwohl: Es ist nicht verboten, in einer fremden Stadt am helllichten Tage in einer Gruppe singend die Straße entlang zu ziehen. Diesen Hergang zum Anlass zu nehmen, denjenigen für lange Zeit bundesweit den Eintritt zu allen höherklassigen Fußballspielen zu verwehren, ist absurd.

Ähnlich sah es offenkundig auch die Kölner Staatsanwaltschaft, die inzwischen alle 88 Ermittlungsverfahren mangels eines hinreichenden Tatverdachts nach § 170 (2) StPO einstellte. Den Regularien des DFB folgend, musste daraufhin auch der 1. FC Köln auf Antrag der Unionfans all die ausgesprochenen Stadionbetretungsverbote zurücknehmen. Allerdings wäre dies nicht geschehen, hätten sich die Betroffenen nicht anwaltlich vertreten lassen: Da die Kölner Staatsanwaltschaft Beschuldigte nicht routinemäßig über die Einstellung ihres Verfahrens informiert, konnten die zu Unrecht mit Stadionverbot Belegten nur mittels anwaltlicher Akteneinsicht zu ihrem Recht kommen. Hatte es schon etliche Monate bis zur Einstellung der Verfahren gedauert, zog es sich nun auch noch über Wochen hin, bis endlich die Stadionverbote für die einzelnen Betroffenen seitens des aussprechenden Vereins zurückgenommen waren.

Es muss wohl nicht erst großartig spekuliert werden, wie sich die Rücknahme von Stadionverboten, deren Begründung sich als unzutreffend erwiesen hat, in einer derart hohen Anzahl, nach einem Jahr Laufzeit, auf die Akzeptanz dieses Mittels selbst in jenen Teilen der Fanszene auswirkt, die bislang ein gewisses Verständnis dafür aufbrachten. Bei einem Teil der jüngeren Fans ist die Wirkung allerdings verheerend: Ihnen geht nach und nach jeder Respekt vor den Verbänden und vor der Autorität ihrer Vertreter verloren. Der Sicherheit in deutschen Fußballstadien wird damit ein Bärendienst erwiesen.

Stadionverbote ohne bewiesene Tatvorwürfe zu verhängen, steht mit Recht schon seit vielen Jahren in der Kritik von Fanorganisationen wie auch Fanprojekten und Wissenschaftlern. Wir fordern den Deutschen Fußball-Bund auf, das Geschehen um die 88 Berliner Unionfans zum Anlass zu nehmen, endlich davon abzurücken, Fußballfans auf reinen Verdacht hin auszusperren.

Darüber hinaus wäre es ein Zeichen des guten Anstands, würde der DFB in den vorliegenden Fällen für die überwiegend nicht gerade finanziell gut situierten Fans wenigstens deren Anwaltskosten übernehmen, insoweit diese zum Zwecke der Aufhebung der Stadionverbote unvermeidlich entstanden sind.

Mit freundlichen Grüßen ProFans Union Berlin

An

Stefan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident

Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen

die MitgliederInnen des Ausschuss für Rechts und Verfassungsfragen des Niedersächsischen Landtags

die MitgliederInnen des Ausschuss für Inneres und Sport des Niedersächsischen Landtags

die innenpolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen

die rechtspolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen

die sportpolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen

Andreas Rettig, Vorstand des Ligaverbandes

Martin Kind, Präsident Hannover 96

Zur Kenntnis

Hendrik Große Lefert, Sicherheitsbeauftragter DFB

Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte

Thomas Beckmann, Bundesarbeitgemeinschaft der Fanprojekte

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,

Sehr geehrter Herr Minister Pistorius,

Sehr geehrte Mitgliederinnen und Mitglieder der Ausschüsse,

Sehr geehrte Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen,

Sehr geehrter Herr Rettig,

Sehr geehrter Herr Kind,

Wir, die „IG Unsere Kurve“ und „ProFans“ sind zwei überregional tätige Fanorganisationen und vertreten die Interessen von weit über 100.000 organisierten Fußballfans und sind verlässlicher Ansprechpartner für DFB, DFL und weitere Institutionen.

Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, da die jüngsten Ankündigungen rund um die Erstligabegegnung Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 für uns Grund zur Sorge sind. Laut Mitteilung auf der Homepage von Hannover 96 vom 11. März 2014[1] werden die Eintrittskarten für die Gästefans aus der Landeshauptstadt erst während einer organisierten Busfahrt ab Hannover ausgehändigt.

Dieses Vorgehen erscheint uns zutiefst problematisch und in Teilen verfassungswidrig.

Die Tatsache, dass alle Bürgerinnen und Bürger, welche dieses Spiel aus dem Gästeblock verfolgen möchten, verpflichtend mit den von Hannover 96 organisierten Bussen nach Braunschweig reisen müssen, verletzt unserer Ansicht nach das Recht jeder betroffenen Bürgerin und jedes betroffenen Bürgers auf Reisefreiheit, wie sie in Art. 13, Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, Art. 12, Abs. 1 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, Art. 21, Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union und Art. 11, Abs. 1 des Grundgesetzes verbrieft ist.

Natürlich sehen einige der genannten Gesetze auch die Möglichkeit der Einschränkung des Grundrechts auf Reisefreiheit vor, aber nur um strafbaren Handlungen vorzubeugen (Art. 11, Abs. 2 GG) oder zum Schutz der öffentlichen Ordnung (Art. 12, Abs. 3 IPbpR). Wir bezweifeln aber stark, dass im vorliegenden Fall der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt wurde. Aus der simplen Absicht, ein Fußballspiel verfolgen zu wollen, kann wohl kaum eine Gefahr für die öffentliche Ordnung abgeleitet werden und 2.100 Fußballfans pauschal die Absicht strafbarer Handlungen zu unterstellen, erscheint uns auch mehr als unangebracht.

Hier möchten wir auf das Hinspiel am 8. November letzten Jahres im Hannoveraner Stadion verweisen. Laut Polizeimitteilung kam es während des gesamten Tages trotz ca. 2.000 gewaltbereiter Fans beider Lager nur zu lediglich 5 Festnahmen, 22 Personen wurden leicht verletzt, kein einziger Polizist oder Bürger schwer. Am Ende sahen 47.200 Menschen ein sportlich schwaches Unentschieden und selbst Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe zog ein positives Resümee des Tages, als er sich mit den Worten „Unser Konzept zur Trennung rivalisierender Gewalttäter ist aufgegangen. Wir konnten ein Aufeinandertreffen […] unterbinden und somit Schlimmeres verhindern.“[2] zitieren lies. Auch die Fanvertreter der Hannoveraner Interessengemeinschaft Rote Kurve werten die Polizeitaktik aus dem Hinspiel als Erfolg. Es kam zu keinerlei Kontakt zwischen den rivalisierenden Fans und das, obwohl Teile der Braunschweiger Fans individuell in die Landeshauptstadt reisten.

Ebenso ist es für uns unverständlich, dass die genannte Entscheidung ohne ersichtliche Rücksprache mit Fanbeauftragten und/oder Fanprojekten erfolgte. Gerade diese Institutionen gilt es beim Dialog zwischen Vereinen und Fans als Vermittler zu nutzen und ihre Expertise in der Bewertung von solchen Vorgehen zu nutzen.

Unter diesen Voraussetzungen appellieren wir dringend an Sie, die angekündigten Maßnahmen zu überdenken. Nutzen Sie alles in Ihrer Macht stehende, um das aktuell geplant Vorgehen zu verhindern. Denn auch Fußballfans haben einen Anspruch darauf, als mündige Bürgerinnen und Bürger selbst zu entscheiden, wie sie zu einem Spiel reisen.

Für Rückfragen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

IG Unsere Kurve / ProFans

Berlin, den 19. Januar 2014: Über 700 Fans von 80 Vereinen aus ganz Deutschland haben am Wochenende in Berlin wieder unter Beweis gestellt, dass Fußballfans in Deutschland nicht nur Woche für Woche das Stadion bunt und laut machen, sondern darüber hinaus aktiv an der Gestaltung des Fußballs teilnehmen können und wollen. Dieser in Europa einmalige Organisationsgrad bietet Vereinen, Verbänden und allen anderen am Fußball Beteiligten die Chance mit Fans in den Dialog zu treten und das Fußballerlebnis miteinander zu gestalten. Die Beteiligung von Fans ist unerlässlich, wenn der Fußball sich weiter positiv gestalten soll. Wir freuen uns, dass sich die DFL mit Andreas Rettig und der DFB mit Helmut Sandrock an dem Kongress beteiligt haben.

In 10 Arbeitsgruppen wurde u.a. über Möglichkeiten zur Verbesserung der Medienarbeit, die Mitbestimmung im Verein, die speziellen Probleme der Amateurvereine, Werte im Fußball und andere Themen diskutiert. Die Teilnehmer werden die Ergebnisse nun in ihre Fanszenen weitertragen und so für die Verbreitung und Umsetzung sorgen.  In zwei Podiumsdiskussionen wurde lebhaft  zu den Themen „Selbstregulierung“ und über das Verhältnis zur Polizei diskutiert. Wir bedanken uns, dass sich mit Hans-Ulrich Hauck und Bernd Heinen auch zwei Vertreter der Polizei der Diskussion stellten. „Wir wünschen uns allerdings, dass die differenzierte Haltung der Podiumsteilnehmer auch bei den Einsatzkräften vor Ort ankommt und diese bei der Wahrnehmung ihres gesellschaftlichen Auftrages am Spieltag einen differenzierten Umgang mit den Fans an den Tag legen.“, betonte Sandra Schwedler von ProFans

„Wir hoffen, dass Fans in der öffentlichen Debatte als das wahrgenommen werden, was sie sind: Eine Bereicherung für den Fußball!“, ergänzt Daniel Nowara, Sprecher der IG „Unsere Kurve“. Die immer stärker zu Tage tretende Scharfmacherei und der Populismus aus Teilen von Polizei und Innenpolitik werden zu keiner Problemlösung beitragen, sondern machen aus verhältnismäßig geringen Problemen große. Hier muss dringend mehr Sachverstand in die Debatte Einzug halten. Die Fans haben in Berlin zum wiederholten Male bewiesen, dass sie sowohl organisatorisch als auch inhaltlich kompetente Ansprechpartner sind. Es wird Zeit, dass sie von Politik und Polizei als selbige wahrgenommen werden.

Fußball-Fans haben Probleme, aber sie sind keins.

ProFans und Unsere Kurve im Januar 2014