Dortmund, den 6. September 2014: Die bei ProFans organisierten Dortmunder Gruppen reagieren mit Unverständnis auf die zuletzt getätigten Äußerungen des Geschäftsführers der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Hans-Joachim Watzke zum Thema Rasenballsport Leipzig.

Mit Befremden nehmen wir die Wende in den Aussagen von Hans-Joachim Watzke bezüglich des Engagements von Red Bull bei Leipzig wahr. Äußerte sich Herr Watzke 2013 noch kritisch zu dem Werbeprojekt und sprach richtigerweise despektierlich von Rasenschach Leipzig, hat er nun die Kehrtwende vollzogen und spricht von einer „großen Chance für den Ostfußball“. Begründet wird die Neubewertung des Leipziger Zweitligisten mit wirtschaftlichen Indikatoren wie erwartete Zuschauerzahlen, Lizenzerteilung der DFL und verkauften Sky-Abonnements.

Für die Dortmunder Gruppen ist es nicht hinnehmbar, dass die Werte des deutschen Vereinswesens wie Mitgliederpartizipation, Vereinsleben und -verbundenheit und ehrenamtliches Engagement, die auch mit der 50+1 Regel geschützt werden sollten, auf erwartete Zuschauereinnahmen und verkaufte Sky-Abos reduziert werden. Der einzige Sinn und Zweck der Fußballmannschaft von Red Bull ist die Verbreitung und Bewerbung eines Produktes. Damit wurde das Verhältnis von Verein zum Sponsor umgekehrt und ist damit für uns in Gänze abzulehnen. Auch die letztendliche Lizenzerteilung durch die DFL kaschiert nicht die massiven Defizite, die der Werbeklub aus Leipzig nach wie vor aufweist. Zusätzlich zeigt das Beispiel Österreich, dass der Red Bull Konzern um Dietrich Mateschitz den sportlichen Wettbewerb sowohl finanziell wie auch organisatorisch ad absurdum führt, wenn zwei von Red Bull kontrollierte Mannschaft gegeneinander spielen

In diesem Zusammenhang erscheint es verwunderlich, dass Herr Watzke bei Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim von „aufgepfropfter Fußballbegeisterung“ spricht, selbes aber auf Leipzig nicht zutreffen soll? Herr Watzkes Definition von Fußballbegeisterung widerspricht damit in wesentlichen Punkten unserer Auffassung und Rasenballsport Leipzig wird niemals von uns als sportlicher Konkurrent wie der FC Schalke 04 e.V. oder FC Bayern akzeptiert werden. Aus Gesprächen mit anderen Akteuren der Fanszene wissen wir, dass große Teile der Dortmunder Fans ebenso wenig Herrn Watzkes verkürzte Vorstellungen von einem Verein teilen.

Viel mehr schimmert aus unserer Sicht hier eine generelle Fehlentwicklung in der Geschäftspolitik des BVB durch, die immer mehr durch eine rein wirtschaftliche Denkweise geprägt ist und die hohe soziale und gesellschaftliche Bedeutung und Verantwortung eines Traditionsvereins für seine Anhänger und die Region vernachlässigt. Die besondere Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit und Treue von Fans für ihren Verein wird nur noch unter einem Umsatzmaximierungsansatz betrachtet, der vermeintlich die Position als zweite deutsche Kraft im Fußball festigen soll. Dabei bleiben in den Augen von ProFans Dortmund die Ideale von Borussia Dortmund und die große Verbundenheit, welche Fans und Verein auch in schweren Zeiten zusammenhielt, gänzlich auf der Strecke.

Die Dortmunder Gruppen werden weiterhin zu eben diesen Idealen stehen und das Produkt Rasenballsport Leipzig ablehnen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. Fußball ist für uns mehr als Popcorn fressendes Erfolgspublikum und verkaufte Sky-Abonnements.

ProFans Dortmund

Berlin, den 1. September 2014: Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene von Hertha BSC den Negativpreis „SAM“ für den Monat September. Die Berliner müssen am 4. Spieltag, an einem Freitagabend zum Auswärtsspiel nach Freiburg reisen (812km) und am 6. Spieltag, am Sonntagabend nach Augsburg (596 km). Besonders zu beachten ist hierbei, dass es sich bei der Begegnung zwischen Hertha BSC und dem SC Freiburg, gemessen an Straßenkilometern, um die weiteste Entfernung handelt, die es in den ersten beiden Ligen überhaupt gibt.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster“. Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preis soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat September, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen des 1. FC Union Berlin und des TSV 1860 München.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL in diesem Zusammenhang öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden sehr fanunfreundlichen Ansetzungen im Monat September 2014. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, im September 2014

ProFans unterstützt die neu gegründete Kampagne „Nein zu RB“ und ruft Fans und Vereine dazu auf, gegen die übermäßige Kommerzialisierung des Fußballs aktiv zu werden

Berlin, den 7. August 2014: Das unabhängige Bündnis ProFans unterstützt ausdrücklich die bundesweite Kampagne” Nein zu RedBull! Für euch nur Marketing – Für uns Lebenssinn! ”, die sich primär gegen den 2009 gegründeten Verein „RasenBallsport Leipzig e.V.“ richtet.

Seit der Gründung des Vereins verfolgt der dahinter stehende Konzern „RedBull“ die Etablierung seines Brausegetränks auf dem deutschen Markt, wobei es ihm um reines Marketing geht. Mit dem Fußball, den die unzähligen Fans dieses Landes lieben und den damit einhergehenden Werten, hat das nichts mehr zu tun. “Das Beispiel RedBull kann maßgeblich für die zukünftige Entwicklung des Fußballs in Deutschland werden”, sagt Sandra Schwedler von ProFans. “Die 50+1 Regel ist bis zur Unkenntlichkeit verbogen worden. Die Liga, Fans und Vereine müssen sich fragen, ob man zu einer Konzernliga werden will oder nicht“, so Schwedler weiter.

Erst sah das die DFL allem Anschein nach ähnlich, störte sich an den vielen Ungereimtheiten innerhalb des Retortenvereins und versagte RB Leipzig nach deren Aufstieg in der Saison 2013/2014 die Zweitligalizenz. „Leider zeigte sich schnell die Inkonsequenz der DFL, als diese nach einigen Schönheitskorrekturen innerhalb der Vereinsstrukturen und am Vereinslogo, die Lizenz dennoch vergab“, bedauert ProFans-Sprecher Alex Schulz.

Dass Vereine die von Konzernen oder Mäzen dominiert sind, einen enormen finanziellen Wettbewerbsvorteil für sich generieren steht dabei außer Frage. Für ProFans ist diese Entwicklung nicht mehr tragbar, denn noch nie war das Ungleichgewicht innerhalb der Profiligen größer und der Traditions- und Amateurfußball bedrohter. Der Fall RB Leipzig erscheint in der stetig voranschreitenden Entwicklung des deutschen Fußballs hin zu einem überkommerzialisierten Produkt, als eine Spitze des Eisbergs. Die aktiven Fanszenen stehen an einem Scheideweg. „Das Problem betrifft natürlich nicht nur die Fans und Vereine der 2. Liga. Alle Fußballfans des Landes sind gefragt, sich gegen diesen Ausverkauf der Fußball-Tradition zu wehren“, sagt Jakob Falk von ProFans.

ProFans ruft daher die Fans, aber auch die Vereine selbst, dazu auf, gegen RB Leipzig aktiv zu werden, die Kampagne „Nein-zu-RB“ zu unterstützen und dieser durch verschiedene Aktionen, Leben einzuhauchen.

Bitte beachten Sie die Internetseite der Kampagne:
http://www.nein-zu-rb.de/

ProFans, im August 2014

Berlin, den 01.08.2014: Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene des FC Sankt Pauli den Negativpreis „SAM“ für den Monat August. Die Fans vom FC Sankt Pauli müssen am 2. Spieltag, an einem Freitagabend zum VFR Aalen (631 km) und am 4. Spieltag, am Montagabend zur SpVgg Fürth (600 km) reisen.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster.“ Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preis soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat August, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen des FC Hansa Rostock und der SV Wehen Wiesbaden.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL in diesem Zusammenhang öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden sehr fanunfreundlichen Ansetzungen im Monat August 2014. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, August 2014

 

Mehr über SAM, das SpieltagsAnsetzungMonster, findet ihr hier.

SAM_BadTimeTours_ProFans

Erklärungsbedürftige Ansetzungen im August

Nachdem der Sicherheitsbeauftragte des DFB, Hendrik Große-Lefert, in der Öffentlichkeit Kritik an unserer Pressemitteilung vom 24. Juli 2014 geäußert und auch die Intention des Empfehlungsschreibens zur Freigabe von Fanutensilien unserer Meinung nach komplett anders verstanden hat, haben wir uns als ProFans nun ebenfalls öffentlich geäußert. Dieses Mal nicht in Form einer PM, sondern mit einem Interview auf faszination-fankurve.de.

„Das Empfehlungsschreiben stark diskreditiert“

Die Fanorganisation ProFans ist enttäuscht, dass der Sicherheits-Beauftragte des DFB, Hendrik Große-Lefert, das Empfehlungsschreiben des DFB anders interpretiert als die Fanvertreter. ProFans denkt nach der Enttäuschung über ein Ende des Dialogs mit dem DFB nach.

Faszination Fankurve: Der DFB hat in der letzten Woche ein Papier an die Vereine verschickt, das die Freigabe verschiedener Fanutensilien empfiehlt. Wart Ihr als ProFans an der Entstehung dieses Papiers beteiligt?
ProFans: Als eine von mehreren bundesweiten Fanorganisationen sind wir in der AG Fanbelange/Fanarbeit des DFB vertreten. Dort werden die unterschiedlichsten Themen rund um die Belange der Fußballfans behandelt. Nach vielen restriktiven Maßnahmen in den vergangenen Jahren, sahen wir als AG die Notwendigkeit, den Fans mehr Sicherheit in der Mitnahme von Fanutensilien zu geben. Das Schreiben sollte ein deutliches Zeichen an die Fans sein, dass sich die AG Fanbelange/Fanarbeit für eine uneingeschränkte Verwendung von Dingen wie beispielsweise Fahnen, Doppelhalter und Trommeln im Stadion ausspricht.
Dafür entwickelten wir mit den anderen Fanorganisationen über ein gutes Jahr lang ein Empfehlungsschreiben samt Glossar, in dem neben der empfohlenen Freigabe auch eine Erklärung sämtlicher fantypischer Materialien zu finden ist, die für uns zu einer lebendigen Fankultur gehören und nicht beschränkt werden sollten.

Faszination Fankurve: Welche Erwartungen waren bei der Ausarbeitung an dieses Papier geknüpft?
ProFans: Die Erwartungen waren enorm hoch! Dem langjährigen Theater um Fanutensilien-Verbote, teilweise als Erziehungsmaßnahmen im Sinne einer pauschalen Sippenhaft gedacht, sollte endlich ein Ende gemacht werden. Alle Anwesenden waren sich einig, dass das Verbot von Fanutensilien in den Stadien nie dafür sorgen würde, dass es nicht mehr zu Auseinandersetzungen beispielsweise an Rastplätzen kommen wird. Ebenso war auch den Verbänden klar, dass Pyrotechnik nicht aus den Kurven verschwindet, wenn Megaphone verboten werden. Fanutensilien müssen einfach ein ebenso hohes Gut wie Stehplätze sein. Einschränkungen und Verbote von Fanutensilien sind für uns als ProFans ganz grundsätzlich nicht hinnehmbar.

Faszination Fankurve: Gab es auch kritische Stimmen bei der Erarbeitung des Papiers?
ProFans: Unsere Euphorie wurde von Seiten des DFB schnell etwas gebremst, da oftmals auch kommunale Richtlinien die Vereine beim Thema Fanutensilien beschränken. Selbstverständlich ist dies in unseren Augen oftmals nur ein Vorwand, um die Schuld der Politik zuzuschieben. Jedoch waren sich Fanvertreter und Verbände einig, dieses Schreiben neben den Vereinen auch politischen Entscheidungsträgern zukommen zu lassen, um so auf eine bundeseinheitliche Regelung hinzuwirken. Dieses Ziel wurde auch von der DFB-Kommission „Prävention und Sicherheit“ festgehalten.

Faszination Fankurve: Kurz vor dem Saisonstart der 3.Liga ging das Schreiben an die Vereine. Ein großer Erfolg?
ProFans: Ja und nein. Auf der einen Seite haben wir es geschafft, dass sich die AG Fanbelange erstmals öffentlich äußert und gegen die Beschränkung von Fanutensilien vorgeht. Auf der anderen Seite waren wir enttäuscht, dass der DFB erst nach mehrfachen Aufforderungen unserem Wunsch nach einer Versendung des Schreibens vor der Saison 2014/2015 nachkam. Deutlich zu spät für die früher startende 3. Liga, in der es bereits enorme Materialeinschränkungen gibt.

Faszination Fankurve: Der Sicherheitsbeauftragte des DFB, Hendrik Große-Lefert, hingegen sprach laut einem Westline-Bericht davon, dass das Papier vorschnell in die aktuelle Diskussion eingebracht wurde und damit die Idee der Empfehlung “verfälscht” worden sei. Wie steht ihr zu diesen Aussagen?
ProFans: Wir sind fassungslos. Dass Herr Große-Lefert die Intention dieser Empfehlung minimierte und zugleich anmerkte, dass es immer Gründe gäbe, Material nicht freizugeben, widerspricht den Zielen, die wir uns mit diesem Empfehlungsschreiben gesetzt haben und die der Forderung der AG Fanbelange/Fanarbeit entsprachen. Scheinbar haben die Fanvertreter und Herr Große-Lefert die Absichten dieses Schreibens komplett unterschiedlich aufgefasst. Leider war Herr Große-Lefert bei der Entstehung persönlich nicht dabei.
Nun haben wir viel Energie, Zeit und Hoffnungen in eine Empfehlung investiert, mit der sich der offizielle Unterzeichner scheinbar doch nicht wirklich identifiziert.
Wenn das Schreiben nicht in die aktuellen Diskussionen in Münster und Wuppertal eingebracht würde, wozu wäre es dann überhaupt noch nützlich?!

Faszination Fankurve: Klingt stark nach Diskussionsbedarf. Wie geht es jetzt weiter?
ProFans: Den gibt es allerdings! Die Fangruppen, die wir vertreten, sind zu Recht schwer enttäuscht. Nach vielen Jahren sicherlich wichtiger Gespräche mit dem DFB, gab es nun erstmals ein vorzeigbares Ergebnis. Wenn der DFB die generelle Freigabe aller gängigen Fanutensilien empfiehlt, bringt das die Vereine in Zugzwang. Dort wo es noch besondere lokale Verordnungen gibt, könnten Fans und Vereine auf der Grundlage des Schreibens mit der Politik das Gespräch suchen. Mit Rückendeckung des DFB sind solche Gespräche sicher auch nicht aussichtslos. Nun ist das Empfehlungsschreiben jedoch stark diskreditiert worden und hat aus unserer Sicht durch die öffentlichen Äußerungen des DFB an Wert verloren. In naher Zukunft steht wieder ein Treffen der AG an. Dort wird das Papier auf jeden Fall noch einmal ein Thema sein. Es wird so natürlich immer schwerer Gründe zu finden, um weiter mit den Verbänden im Dialog zu bleiben, wenn eigentlich gute Ansätze so torpediert werden.
Wir hoffen, dass die Vereine das Empfehlungsschreiben ernst nehmen und endlich erkennen, dass Material-Verbote erstens kein Lösungsmittel für Probleme sind und zweitens Fanutensilien uneingeschränkt zu einer lebendigen Fankultur in den Stadien gehören. (Faszination Fankurve, 31.07.2014)

Interview bei Faszination Fankurve