Das Bündnis ProFans setzt sich seit seiner Gründung für bunte und starke Fankurven ein. Bei allen Unterschieden zwischen den organisierten Gruppen steht ProFans immer für einen antirassistischen Grundkonsens. An vielen Standorten konnte in den letzten Monaten und Jahren ein Erstarken rechtsextremer Strömungen festgestellt werden. Unserem Eindruck nach ist das vielfach ignoriert worden, stattdessen standen Ultras im Fokus sicherheitspolitischer Profilierungsbestrebungen. Dabei war und ist eine starke Ultras-Kultur an vielen Orten ein deutlich wirksameres Mittel gegen eine solche Entwicklung, als es ein von außen kommender aufgesetzter Aktionismus sein kann.

Unter dem Deckmantel von Demonstrationen gegen religiösen Extremismus versuchen rechtsextreme Gruppen und Organisationen mit dem Slogan „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) in die Mitte der Fankurven und der Gesellschaft zu rücken. Dabei bedienen sie sich der Popularität des Fußballs. Besonders bemerkenswert ist das deswegen, weil eine Vielzahl der beteiligten Akteure bis dato immer eine vermeintlich unpolitische Haltung für sich propagierte, um ihre rechtsextremen Einstellungen zu verschleiern. Diese Heuchelei sollte spätestens jetzt auch dem Letzten auffallen.

„HoGeSa“ bedient sich des Leitmotivs „Getrennt in den Farben – in der Sache vereint“, das seit vielen Jahren von organisierten Fans, so auch von ProFans, verwendet wird, die sich für ihre Rechte einsetzen. Dabei haben wir mehr als einmal deutlich gemacht, dass in unserer Fankultur für Rassismus kein Platz ist.

„HoGeSa geht es nur darum, gesellschaftsfähig zu wirken“, stellt ProFans-Sprecher Alex Schulz fest. „Es ist jedoch wichtig die wahren Absichten zu erkennen, und diese haben sich in Köln, Dortmund und Essen deutlich gezeigt. Über den ganzen Demozug hinweg waren eindeutig rassistische und nationalistische Parolen zu vernehmen.“ Die hohe Zahl an Teilnehmern in Köln überraschte auch ProFans, zeigt aber sehr deutlich die Gefahr aus dieser Ecke. Viele der Teilnehmer waren dabei nicht eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen, ließen sich jedoch durch ein aktuelles Thema, das viele Menschen ängstigt, für einen solchen Aufmarsch gewinnen und störten sich dann auch nicht an klar rechtspopulistischen Parolen.

ProFans verweist deutlich auf das eigene Selbstverständnis: „Rassismus und jede Form von Diskriminierung haben im Alltag wie auch im Stadion für uns keinen Platz! Es sollte für jeden Fan selbstverständlich sein, sich von rechtsextremen Tendenzen zu distanzieren und besser noch dagegen zu engagieren“, betont Jakob Falk, ebenfalls Sprecher von ProFans. Die Fanorganisation befürchtet durch die unreflektierte Verknüpfung von Fußball mit den Vorkommnissen in Köln, dass Fußballfans erneut pauschal vorverurteilt werden. „Wir hoffen, dass durch die aktuellen Vorfälle ein Umdenken stattfindet und antirassistisch engagierte Fans und Fangruppen endlich den Rücken gestärkt bekommen. Außerdem appellieren wir an alle Fans wachsam zu bleiben. Rechtsextreme und diskriminierende Strömungen dürfen keine Chance haben, sich in den Fankurven breit zu machen“, erläutert Alex Schulz die Forderung von ProFans.

ProFans, im November 2014

Berlin, den 31. Oktober 2014: Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene des FC Energie Cottbus den Negativpreis „SAM“ für den Monat November. Die Lausitzer müssen am 17. Spieltag, an einem Freitagabend zum Auswärtsspiel nach Dortmund reisen (585 km) und am 19. Spieltag, ebenso an einem Freitagabend nach Stuttgart (635 km). Ohne Urlaubstage zu nehmen und das Verständnis des Arbeitgebers, wird es für die Anhänger des FC Energie Cottbus nicht machbar sein, ihrem Verein an diesen Spieltagen zu folgen.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster.“ Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preis soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat November 2014, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen von Fortuna Düsseldorf und von Borussia Mönchengladbach.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL in diesem Zusammenhang öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden fanunfreundlichen Ansetzungen im Monat November 2014. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, im Oktober 2014

Augsburg, 1. Oktober 2014: Die Saison hat gerade erst angefangen, doch schon nach sechs Spieltagen kann der FC Augsburg den ersten Titel sein Eigen nennen. Der Jubel der Augsburg Fans hielt sich allerdings stark in Grenzen, als am vergangenen Sonntag gegen 15:00 Uhr das „SAM“ an Fans und Verein übergeben wurde. „SAM“ ist das „SpielAnsetzungsMonster“, das im monatlichen Wechsel von ProFans an den Verein bzw. die Fanszene verliehen wird, die durch die fanunfreundlichsten Spielansetzungen am meisten belastet wird.

Je 600 km müssen die Anhänger des FCA an einem Sonntag nach Wolfsburg und an einem Freitag nach Gelsenkirchen zurücklegen um ihrem Verein folgen zu können. FCA-Aufsichtsrat Klaus Hofmann, der den Preis symbolisch entgegen nahm, erkannte richtig: „Eigentlich müssten wir den Preis nicht nur im Monat Oktober, sondern gleich für die ganze Saison bekommen!“ Denn bei allen drei englischen Wochen dieser Saison müssen die Schwaben auswärts ran und dabei jeweils weite Strecken (Leverkusen, Hannover, Dortmund) bewältigen. Hofmann unterstützte ausdrücklich die Aktion und Forderung von ProFans.

Übergeben wurde das SAM an die Augsburger im Schwabenstadion durch einen Vertreter der Fanszene von Hertha BSC. Die Herthaner hatten das SAM im September gewonnen. Die symbolische Übergabe in der Öffentlichkeit war bewusst eine gemeinsame Aktion beider Fanszenen, die damit verdeutlichten, dass fanunfreundliche Anstosszeiten nicht das Problem eines Vereins oder einer Fanszene sind, sondern alle Fans des Landes betreffen. Während des Spiels zwischen Augsburg und Hertha gab es zusätzlich sowohl im Heimbereich als auch im Gästeblock weitere Aktionen zum Thema.

ProFans Augsburg fordert die Verantwortlichen der DFL auf, bei der Ansetzung der Spieltage endlich auch Faninteressen ernst zu nehmen und diese mindestens gleichberechtigt zu anderen Partnern und Parteien zu setzen! Statt 9-Punkte-Plänen und Sicherheitspapieren braucht es endlich auch ein Bekenntnis FÜR die Fankultur! Ein erster Schritt hierzu wäre die Einführung der 300 km-Regelung. Diese sieht vor, dass an Freitags-, Sonntags- und Montagsterminen nur Vereine beteiligt sind, deren Spielorte nicht weiter als 300 km auseinander liegen.

ProFans Augsburg im Oktober 2014

Berlin, den 26. September 2014: Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene des FC Augsburg den Negativpreis „SAM“ für den Monat Oktober 2014. Die Augsburger müssen am 7. Spieltag, an einem Sonntagnachmittag zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg reisen (604km) und am 10. Spieltag, am Freitagabend nach Gelsenkirchen (606km). Die Fans des FC Augsburg müssen wie viele andere Fans des ganzen Landes im Monat Oktober extra Urlaub beantragen, um ihrem Verein folgen zu können.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster.“ Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preise soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat Oktober 2014, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen des FC Ingolstadt und des 1. FC Union Berlin.

Für gewöhnlich gibt ProFans den Sieger des SAM zum Monatsbeginn bekannt. Dieses Mal wird die Bekanntgabe vorgezogen, da am kommenden Sonntag (28. September 2014) die SAM-Sieger der Monate September und Oktober direkt gegen einander antreten. Die Fanszene von Hertha BSC, die das SAM unter anderem wegen des Auswärtsspiels in Augsburg gewonnen hatte, hat gemeinsam mit der Fanszene des FC Augsburg eine symbolische SAM-Übergabe kurz vor dem Anpfiff der Partie Hertha BSC – FC Augsburg im Schwabenstadion organisiert.

Nachdem bei der Übergabe des SAM im September der Geschäftsführer von Hertha BSC, Ingo Schiller, öffentlich für die Einführung der 300km-Regel geworben hat, erhofft sich ProFans vom FC Augsburg eine weitere Unterstützung in dieser Sache.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden fanunfreundlichen Ansetzungen im Monat Oktober 2014. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, im September 2014

Berlin, den 17. September 2014: Es war ein trügerischer Augenblick, als am vergangenen Samstag beim Heimspiel gegen Mainz kurz vor dem Anpfiff der Geschäftsführer von Hertha BSC, Ingo Schiller, vor der Ostkurve einen Preis des Bündnisses ProFans entgegennahm. Trügerisch – denn dieser erste Titel für die Herthaner in der laufenden Saison war ein Negativpreis, genannt ‘SAM’. SAM steht für ‘SpielAnsetzungsMonster’. Das bundesweite Fanbündnis vergibt diesen Preis einmal im Monat an die Fanszene, die am meisten unter fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss.

Für die Jury von ProFans waren zum einen das Auswärtsspiel in Freiburg an einem Freitagabend (812km) und zum anderen das Sonntagsspiel in Augsburg (596km) ausschlaggebend, um den Negativpreis für den Monat September an Hertha BSC zu vergeben. Viele Herthafans werden vor allem das Spiel in Freiburg nur sehen können, wenn sie mindestens einen Tag Urlaub nehmen. Immerhin handelt es sich – gemessen an Straßenkilometern – um die weiteste Entfernung zweier Mannschaften in den ersten beiden Ligen. Mit dem SAM will ProFans seit dieser Saison das Problem der fanunfreundlichen Anstoßzeiten deutlicher in den öffentlichen Fokus rücken.

Ursprünglich wurde ProFans als Aktionsbündnis ‘Pro 15:30′ gegründet. Das Hauptziel war die gemeinsame Ansetzung aller Bundesligaspiele an einem Samstag zur klassischen Anstoßzeit von 15:30 Uhr. ProFans-Sprecher Jakob Falk: “Uns ist klar, dass wir die Maximal-Forderung von ‘Pro 15:30′ in näherer Zukunft nicht erreichen können. Stattdessen machen wir uns für die Einführung der 300km-Regel stark.” Diese Regel fordert, dass nur zwei Vereine am Freitag, Sonntag oder Montag gegeneinander spielen sollen, deren Spielorte nicht mehr als 300km auseinander liegen. Für die Einführung wirbt neben ProFans als Fanorganisation auch der Verein Hertha BSC. Geschäftsführer Ingo Schiller: “Wir plädieren grundsätzlich für die Einführung der 300km Regel. Gerade an Freitagen sollte es nicht zu Ansetzungen wie Freiburg-Hertha kommen. Wir werden dieses Thema auch noch einmal direkt bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ansprechen.”

In der Ostkurve hatte die lokale ‘AG ProFans Hertha BSC’ beim Heimspiel gegen Mainz Spruchband-Aktionen zur Einführung der 300km-Regel organisiert. “Wir können nicht nachvollziehen, warum wir an einem Freitagabend nach Freiburg müssen, während am gleichen Spieltag am Samstag beispielsweise das Spiel Paderborn-Hannover stattfindet”, sagt Philipp Wernick von der AG ProFans Hertha BSC. Auch die Gästefans aus Mainz unterstützten die Aktionen im Stadion mit dem Spruchband ‘Für fangerechte Anstoßzeiten’. Passend dazu trugen viele Fans in der Ostkurve blaue Shirts mit genau dieser Forderung. Hertha BSC und seine Fanszene fordern hiermit die Verantwortlichen der Spieltagsplanung auf, endlich die 300km-Regel einzuführen.

Hier das Video der Übergabe des Negativpreises “SAM” beim Spiel Hertha-Mainz:

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Hertha BSC & Fanszene Hertha BSC im September 2014