HoGeSa hat nichts mit der Fankultur zu tun, für die wir stehen!
14. November 2014
Kategorie: Pressemitteilung
Das Bündnis ProFans setzt sich seit seiner Gründung für bunte und starke Fankurven ein. Bei allen Unterschieden zwischen den organisierten Gruppen steht ProFans immer für einen antirassistischen Grundkonsens. An vielen Standorten konnte in den letzten Monaten und Jahren ein Erstarken rechtsextremer Strömungen festgestellt werden. Unserem Eindruck nach ist das vielfach ignoriert worden, stattdessen standen Ultras im Fokus sicherheitspolitischer Profilierungsbestrebungen. Dabei war und ist eine starke Ultras-Kultur an vielen Orten ein deutlich wirksameres Mittel gegen eine solche Entwicklung, als es ein von außen kommender aufgesetzter Aktionismus sein kann.
Unter dem Deckmantel von Demonstrationen gegen religiösen Extremismus versuchen rechtsextreme Gruppen und Organisationen mit dem Slogan „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) in die Mitte der Fankurven und der Gesellschaft zu rücken. Dabei bedienen sie sich der Popularität des Fußballs. Besonders bemerkenswert ist das deswegen, weil eine Vielzahl der beteiligten Akteure bis dato immer eine vermeintlich unpolitische Haltung für sich propagierte, um ihre rechtsextremen Einstellungen zu verschleiern. Diese Heuchelei sollte spätestens jetzt auch dem Letzten auffallen.
„HoGeSa“ bedient sich des Leitmotivs „Getrennt in den Farben – in der Sache vereint“, das seit vielen Jahren von organisierten Fans, so auch von ProFans, verwendet wird, die sich für ihre Rechte einsetzen. Dabei haben wir mehr als einmal deutlich gemacht, dass in unserer Fankultur für Rassismus kein Platz ist.
„HoGeSa geht es nur darum, gesellschaftsfähig zu wirken“, stellt ProFans-Sprecher Alex Schulz fest. „Es ist jedoch wichtig die wahren Absichten zu erkennen, und diese haben sich in Köln, Dortmund und Essen deutlich gezeigt. Über den ganzen Demozug hinweg waren eindeutig rassistische und nationalistische Parolen zu vernehmen.“ Die hohe Zahl an Teilnehmern in Köln überraschte auch ProFans, zeigt aber sehr deutlich die Gefahr aus dieser Ecke. Viele der Teilnehmer waren dabei nicht eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen, ließen sich jedoch durch ein aktuelles Thema, das viele Menschen ängstigt, für einen solchen Aufmarsch gewinnen und störten sich dann auch nicht an klar rechtspopulistischen Parolen.
ProFans verweist deutlich auf das eigene Selbstverständnis: „Rassismus und jede Form von Diskriminierung haben im Alltag wie auch im Stadion für uns keinen Platz! Es sollte für jeden Fan selbstverständlich sein, sich von rechtsextremen Tendenzen zu distanzieren und besser noch dagegen zu engagieren“, betont Jakob Falk, ebenfalls Sprecher von ProFans. Die Fanorganisation befürchtet durch die unreflektierte Verknüpfung von Fußball mit den Vorkommnissen in Köln, dass Fußballfans erneut pauschal vorverurteilt werden. „Wir hoffen, dass durch die aktuellen Vorfälle ein Umdenken stattfindet und antirassistisch engagierte Fans und Fangruppen endlich den Rücken gestärkt bekommen. Außerdem appellieren wir an alle Fans wachsam zu bleiben. Rechtsextreme und diskriminierende Strömungen dürfen keine Chance haben, sich in den Fankurven breit zu machen“, erläutert Alex Schulz die Forderung von ProFans.
ProFans, im November 2014