Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene des SC Freiburg den Negativpreis „SAM“ für den Monat Februar. Die Breisgauer müssen am 19. Spieltag, an einem Dienstagabend zum Auswärtsspiel nach Mönchengladbach reisen (476 km) und am 21. Spieltag, an einem Sonntag nach Berlin (812 km). Ohne Urlaubstage zu nehmen und das Verständnis des Arbeitgebers, wird es für die Anhänger des SC Freiburg nicht machbar sein, ihrem Verein an diesen Spieltagen zu folgen.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster.“ Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preis soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat Februar, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen von der SpVgg Fürth und die des Halleschen FC.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL in diesem Zusammenhang öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden sehr fanunfreundlichen Ansetzungen im Monat Februar 2015. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, im Februar 2015

Bloße Neuauflage des Fankongresses kommt nicht in Frage

Im zweiten Teil des großen Winterinterviews zieht ProFans ein Fazit zum NRW-Pilotprojekt, informiert über den Stand der Planungen für einen Fankongress 2016, erklärt was die DFL zu einem Montagsspiel in der 1. Bundesliga sagt und äußert sich zu den Themen RB Leipzig und HoGeSa.

Faszination Fankurve:
In Nordrhein-Westfalen gab es ein Pilotprojekt, das weniger Polizisten bei Nicht-Risikospielen vorsah. Welche Erfahrungen haben die in ProFans organisierten Gruppen mit dem Projekt gemacht?
ProFans: Weniger Polizei bei Fußballspielen – das finden wir natürlich gut. Wir haben auch positive Rückmeldungen bekommen. Viele Fans fühlen sich durch weniger Polizei freier und mehr wie „normale Bürger“ behandelt. Die Festlegung, was denn nun genau ein „Risikospiel“ ist und was nicht, erscheint derweil immer noch ziemlich undurchsichtig. Es hat Spiele gegeben, bei denen weniger Polizei eingesetzt wurde, obwohl es eine gewisse Rivalität zwischen den Fanszenen zu verzeichnen gab. Das könnte auch als gewisse Provokation gedeutet werden. Als aufmerksame Beobachter verfolgen wir natürlich, ob Vorfälle bei solchen Spiele nicht im Nachhinein benutzt werden, um das Projekt als „gescheitert“ zu deklarieren. Zudem beobachten wir genau, ob – wie einige Spiele vermuten lassen – die offensichtliche Polizeipräsenz zwar heruntergefahren wird, aber dafür vielen Fußballfans – auch ohne Stadionverbot – mit anderen polizeilichen Maßnahmen, wie z.B. Betretungsverboten, zu Leibe gerückt wird. Insgesamt können wir den Fans natürlich nur empfehlen, den Sicherheitsfanatikern nicht unnötige Vorlagen zu liefern. …

Hier geht es weiter mit Teil 2 des Interviews

„Sanktionen vom DFB sind nicht nachvollziehbar“

Die Organisation ProFans, in der zahlreiche Ultràgruppen organisiert sind, stand im großen Winterinterview Rede und Antwort. Im ersten Teil geht es um das derzeit stark diskutierte Thema der DFB-Strafen, aber auch um Anstoßzeiten, erlaubte Fanutensilien und den Dialog mit DFB und DFL.

Faszination Fankurve: Der letzte Fankongress in Berlin liegt jetzt etwas über ein Jahr zurück. Was hat sich seitdem für aktive Fans in deutschen Stadion verändert?
ProFans: Wenn wir jetzt sagen würden, dass die Signale der Verbände und Vereine nach dem Fankongress klar in Richtung Dialog gingen und sich dieser mehr auf Augenhöhe justieren lasse, wäre es nur eine Wiederholung einiger unserer Aussagen nach dem ersten Fankongress. Gerade an dem Thema Verbandsstrafen reibt man sich mittlerweile auf, und man wird wohl bald wieder an einem Punkt ankommen, an dem der Dialog in diesem Zusammenhang auf den Prüfstand gestellt wird. Die Tatsache, dass Fußballfans in der öffentlichen Diskussion immer noch als eine Gefahr wahrgenommen werden, Gewerkschaftsfunktionäre, Politdemagogen und Hardliner unter den Funktionären ein größeres Gehör erhalten als Fanorganisationen und es dementsprechend immer wieder zu unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen ganze Fangemeinschaften kommt, macht die Sache natürlich nicht einfacher.

Faszination Fankurve: Zu Saisonbeginn habt ihr euch dem Thema Anstoßzeiten verstärkt angenommen. Wie fällt euer Fazit aus? …

Hier geht es weiter mit Teil 1 des Interviews.

Aufmerksame Leser*innen unserer Pressemitteilung haben uns die Rückmeldung gegeben, dass sich irgendwie ein Fehler bei unserer Streckenberechnung eingeschlichen hat. Wir bitten diesen Fauxpas zu entschuldigen.  Die Entfernung der Strecke zwischen Bremen und Mönchengladbach beträgt 329km und nicht wie angegeben 476km. Da die Preisverleihung bereits erfolgt ist, ist es zu spät den Gewinner für den Monat Dezember noch einmal zu ändern. Unsere grundsätzliche Kritik an den Anstoßzeiten bleibt unabhängig davon natürlich bestehen. Den Fans von Werder Bremen geht es da nicht anders, als allen anderen Fans auch. Der Gewinn des SAM (SpielAnsetzungsMonster) ist grundsätzlich symbolisch zu verstehen und stellvertretend für alle betroffenen Fans gedacht.

Für fangerechte Anstoßzeiten!

ProFans im Dezember 2014

Berlin, den 01. Dezember 2014

Das unabhängige Bündnis ProFans verleiht der Fanszene des SV Werder Bremen den Negativpreis „SAM“ für den Monat Dezember. Die Werder-Fans müssen am 14. Spieltag, an einem Sonntagabend zum Auswärtsspiel nach Frankfurt reisen (442 km) und am 16. Spieltag, an einem Mittwochabend nach Mönchengladbach (476 km). Auch in diesem Monat müssen viele Fans unvermeidbar Urlaubstage nehmen, wenn sie ihre Mannschaft in der Ferne unterstützen wollen.

Die Abkürzung SAM steht für „SpielAnsetzungsMonster.“ Das SAM wird einmal im Monat vom Bündnis ProFans als Negativpreis an die Fanszene vergeben, die am meisten unter den fanunfreundlichen Anstoßzeiten leiden muss. Der Preis soll die Fanszenen zu noch mehr Engagement gegen diese unerträglichen Missstände motivieren und die Öffentlichkeit über die Problematik aufklären.

Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen für den Monat Dezember 2014, im negativen Ranking der Jury von ProFans, die Fanszenen vom FC Sankt Pauli und von Eintracht Braunschweig.

Mit der fünften und letzten Verleihung des SAM im Jahr 2014 ist es an der Zeit ein kurzes Resümee der zurückliegenden Verleihungen und Aktionen zu ziehen und gleichzeitig einen Ausblick auf die kommende Hinrunde im Jahr 2015 zu geben. Die Verleihung des SAM zog eine Reihe von Aktionen der Preisträger nach sich, die dazu führten, dass im Fall von Hertha BSC und dem FC Augsburg, auch Vereinsoffizielle öffentlich die Forderungen von ProFans bekräftigten.

So plädierte Ingo Schiller, Geschäftsführer Finanzen bei Hertha BSC, für die Einführung der 300km-Regel. Schiller betonte, dass gerade an Freitagen weit entfernte Ansetzungen vermieden werden sollten und versprach, dass der Verein diese Problematik direkt bei der DFL ansprechen werde. Unterstützung bekam die Forderung darüber hinaus vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des FC Augsburg, Klaus Hofmann: „Die 300km-Regel ist sinnvoll und für ihre Einführung werden wir unsere Stimme erheben.“

Ob es an den Aktionen lag oder nicht, drei Spieltage in der ersten Fußballbundesliga wurden am Ende der Hinrunde in etwa so terminiert, wie es den Forderungen von ProFans entspricht. „Positiv zu erwähnen ist auch, dass die Bekanntgabe der Spielansetzung zuletzt sehr viel früher erfolgte als in der Vergangenheit. Eine langfristige Planung der Auswärtsfahrten ist somit auch bei schwierigeren Ansetzungen eher möglich“, sagt Jakob Falk, Sprecher von ProFans.

Diese beiden Punkte wären eigentlich ein Grund zur Freude, wenn sie nicht durch weiterhin nicht hinnehmbare Spieltagsansetzungen vor allem in Liga 2 und 3 überschattet werden würden. „Uns ist auch klar, dass die derzeitig verbesserte Situation eine Momentaufnahme sein kann. Allein durch die festgesetzten Anstoßzeiten von Freitag bis Montag, werden zwangsläufig wieder unmögliche Ansetzungen auf uns zukommen“, sagt Gloria Holborn von ProFans.

Daher wird ProFans auch in der Rückrunde weiter das „SAM“ verleihen, um das Thema unablässig in der Öffentlichkeit anzusprechen. ProFans-Sprecher Alex Schulz: „Wir werden auch im kommenden Jahr beim Thema Anstoßzeiten am Ball bleiben. Wir haben in dieser Hinrunde erlebt, dass die Sache viele Fans sehr belastet und dass wieder neues Leben in den Protest gekommen ist. Als Einzelkämpfer können wir vermutlich wenig ausrichten. Uns ist bewusst, dass das Interesse der Fußballvereine bei den Verbänden mehr Gewicht hat. Daher sollten die Fans des Landes alles versuchen, um ihre Vereine aktiv mit ins Boot zu holen. In einigen Fällen hat das schon sehr gut geklappt und die Erfolge wurden öffentlich bekannt.“

ProFans ruft daher die künftigen Preisträger des SAM, sowohl die Fanszenen, als auch die Vereine, dazu auf, den bisherigen Gewinnern zu folgen, auf die Forderungen von fanfreundlichen Anstoßzeiten öffentlich zu reagieren und somit den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen.

Das Bündnis ProFans fordert von der DFL öffentliche Erklärungen für das Zustandekommen der nachfolgenden fanunfreundlichen Ansetzungen für den Monat Dezember 2014. Wir Fußballfans sind nicht länger gewillt, solche Ansetzungen einfach so hinzunehmen.

ProFans, im Dezember 2014