Hamburg, 23. März 2010 – Die bei ProFans organisierten Gruppen kritisieren den Einsatz der neuen Überwachungsmethode „Smart Eyes“ beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen den VfL Osnabrück. Eine Überwachung, wie sie durch „Smart Eyes“ möglich wird, hat nichts mit der Aufklärung von Straftaten zu tun, sondern baut eine Kulisse der Einschüchterung auf. Das normale Verhalten im Fanblock, das Hüpfen und Singen, das Schreien und Schimpfen wird automatisch registriert und von einem Computersystem verarbeitet.
Wir sehen im Einsatz dieser Technologie eine weitere Entrechtung der Fußballfans, da sie biometrische Daten bei vollkommen normalen Handlungen erfasst und diese mit Hilfe von verschiedenen Datenbanken in gewisse Gefahrenstufen eingeordnet werden.

Diese Herangehensweise hat leider in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Stadien gehalten und trägt nicht dazu bei, das Spannungsfeld zwischen Fans und Polizei zu entschärfen. Anstatt in immer umfangreichere Überwachungstechnologien zu investieren, sollten sich die zuständigen Stellen bereit erklären, die sozialpädagogische Arbeit der Fanprojekte verstärkt zu fördern.
Eine ähnliche Lage stellt sich für uns bei der Verwendung von „Indect“, einer weiteren Überwachungsmethode, die sich momentan in der Erforschung befindet, dar. Weiterhin ist es schlicht nicht hinnehmbar, dass wir Fußballfans einmal mehr ohne vorherige Information zu Versuchsobjekten von Sicherheitstechnologie werden. Weder die Fans aus Düsseldorf, noch die aus Osnabrück wurden über den Einsatz der „Smart Eyes“ informiert. Es ist einzig und alleine der Verdienst der kritischen Fans und Journalisten, dass wir im Nachgang des Spieles von dem Einsatz dieser Überwachungsmethode erfahren haben.
Wir werden den Einsatz von „Smart Eyes“ und „Indect“ weiter kritisch beobachten und unsere Aktionen in diesem Bereich ausbauen. Es scheint, als wären wir Fans einmal mehr das Versuchsfeld für technische Neuerungen im Bereich Überwachung. Die Stadien sind nur der Anfang, ist das System hier ausreichend getestet, ist eine Ausweitung auf die Straßen und öffentlichen Plätze in Deutschland wohl nur eine Frage der Zeit.

Weitere Informationen:

http://www.stopp-indect.info/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77299719.html

Berlin, 10. Oktober 2010 – Die gemeinsame Fandemonstration, zu der die drei Fanorganisationen Unsere Kurve, BAFF und ProFans gemeinsam mit weiteren Fan- und Ultragruppen aus ganz Deutschland aufgerufen hatten, wird von den Organisatoren als voller Erfolg gewertet. Mehr als 160 Fangruppen von mehr als 50 Vereinen folgten dem Aufruf und kamen nach Berlin. Insgesamt gingen 6.000 Menschen für ihre Fankultur auf die Straße.

Lautstark und bunt ging es auf der Demonstration zu, während der es vollkommen friedlich blieb. Die Teilnehmer machten Werbung für eine bunte, kreative und vielseitig faszinierende Fankultur. Dabei nutzten sie zahlreiche Fahnen, Transparente und Doppelhalter. Mehrere Redner informierten, worum es den Fans geht und ernteten dafür Applaus.

Sie wiesen auf die Problematik der Restriktionen bei den essentiellen Kurvenelementen, der Fanutensilien, ebenso hin, wie auf die nur noch auf das TV ausgerichteten Spieltagsterminierungen. Vor dem „modernen Fußball“ und seiner maßlosen Entwicklung wurde erneut gewarnt und auf die Probleme bei der Vergabe von Stadionverboten VOR dem Beweis der Schuld des Betroffenen hingewiesen. Auch die berüchtigte Datei Gewalttäter Sport stand auf der Agenda. Hier wurde als Minimalziel eine Transparenz hinsichtlich ihrer Führung gefordert, damit niemand zu Unrecht darin geführt wird.

Doch auch selbstkritische Töne waren zu hören: Die Fans waren sich bewusst, dass die geforderten Freiheiten auch Verantwortung mit sich bringen. Deshalb wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass innerhalb der verschiedenen Fanszenen eine selbstkritische Reflexion der eigenen Handlungsweisen bereits eingesetzt hat und zukünftig weiter stattfinden muss, um als glaubwürdiger Ansprechpartner auf Augenhöhe zu agieren.

Begrüßt wurde von den Teilnehmern zudem das Engagement von Amnesty Polizei im Rahmen der Fandemonstration. Hier ist eine weitere Zusammenarbeit wünschenswert.

Die Demo „Zum Erhalt der Fankultur“ war erst der Anfang und der Beginn einer längerfristig angelegten Kampagne, bei der jeder Fan eingeladen ist mitzuwirken. Es wurde die Internetseite http://www.erhalt-der-fankultur.de eingerichtet, auf der künftig über sämtliche Beiträge und Aktionen für diese Kampagne berichtet wird. Auf der Internetseite sind auch weiterführende Texte und Informationen sowie Fotos der Demo zu finden.

ProFans ruft zur Demo auf

4. Oktober 2010
Kategorie: Pressemitteilung

Fanorganisationen rufen zur Fandemo am 09. Oktober 2010 in Berlin auf!

Hamburg, 1. Oktober 2010 - Nach den zahlreichen Negativschlagzeilen der letzten Spielzeit ist es jetzt – am Anfang der neuen Saison – an der Zeit durch eine fanübergreifende Aktion öffentlich zu antworten, die Vorwürfe zu kommentieren und richtig zu stellen. Deshalb rufen die drei Fanorganisationen Unsere Kurve, BAFF und ProFans gemeinsam mit weiteren Fan- und Ultragruppen aus ganz Deutschland zur Teilnahme an der Fandemonstration am 09. Oktober in Berlin auf.
Wir wollen gemeinsam für die Fankultur auf die Straße gehen, die wir leben. Wir wollen kundtun, wie bunt kreativ und vielseitig faszinierend Fankultur ist. Wir wollen es nicht zulassen, dass aufgrund weniger negativer Vorkommnissen sämtliche positive Elemente in den Schatten gestellt werden und Fußballfans von den Medien, aber auch seitens Offiziellen von DFB/DFL stets als Problem dargestellt und von der Bevölkerung in dieser Folge auch so wahrgenommen werden. Denn Eines ist sicher: Fußball ist nur mit uns das, was alle fasziniert!
ProFans-Sprecher Philipp Markhardt verdeutlicht noch einmal die Zielstellung: „Unter dem Motto „Zum Erhalt der Fankultur“ fand bereits im Jahr 2002 in Berlin eine gemeinsame Demonstration von Fans verschiedenster Vereine statt und auch 2005 wurde mit der Demonstration in Frankfurt ein klares Zeichen für den Erhalt der Fankultur gesetzt. Mit der jetzigen Demo wollen wir den Bogen zu 2002 schlagen und das damals begonnene Engagement endlich zu einem positiven Ergebnis weiterführen, so dass schlussendlich spürbare Verbesserungen für die Fans entstehen“.

Bei der diesjährigen Demo wird auf die aktuellen Probleme von Fußballfans und Gefahren für unsere Fankultur hingewiesen:
Fanutensilien als essentielle Elemente, die Kreativität und Farbe unserer Kultur ausmachen, stehen oft großen Restriktionen, Einschränkungen und Verboten gegenüber, die oftmals reine Schikane und Machtdemonstration sind und so gut wie nie auf realen Sachzwängen beruhen. Dem muss durch eine bundesweit verbindliche Regelung ein Ende gesetzt werden!

Auf die Wünsche und Bedenken oder Argumente der Fans bei der Erstellung des neuen Anstoßzeitenkonzepts, sowie bei den aktuellen Spieltagsterminierungen wird keine Rücksicht genommen. Für die Fans wird es dadurch immer schwieriger Ihrer Mannschaft zu den Spielen zu folgen und sie zu unterstützen. Wir fordern Spielpläne, die endlich denen gerecht werden, die ihre Mannschaft immer und überall unterstützen!
Wenn sich die Fans „gegen den modernen Fußball“ aussprechen, dann wehren Sie sich gegen eine maßlose Entwicklung, die alle anderen Interessen der Profitmaximierung unterordnet. Der Verkauf von Stadionnamen, die Variation der Vereinsfarben und eine zunehmende Steigerung der Eintrittskartenpreise, um nur einige Ausprägungen zu nennen, werden zukünftig nicht mehr einfach so hingenommen. Dies zeigt ganz aktuell auch die Kampagne “Kein Zwanni für nen Steher” die von den Dortmunder Fans initiiert wurde, da die Ticketpreise zum Derby gegen Schalke im Vergleich zum Vorjahr um über 50 Prozent gesteigert wurden. Aber auch andernorts sieht die Situation nicht besser aus. So boykottieren einige Bremer Fangruppen geschlossen die Heimspiele Ihrer Mannschaft in der UEFA Championsleague, da auch dort die Kartenpreise eine Grenze überschritten haben, die einfach nicht mehr zumutbar sind.
Die Vergabe von Stadionverboten VOR dem Beweis der Schuld des Betroffenen stellen keine Präventivmaßname dar, wie von offizieller Seite behauptet, sondern sind de facto eine Strafe und widersprechen rechtsstaatlichen Grundsätzen. Durch in der Regel überzogene und unverhältnismäßige Strafen wird das Vertrauen der (meist jugendlichen) Betroffenen in den Rechtsstatt und der Gerechtigkeit allgemein erschüttert, denn sie werden in nicht unerheblichem Maß kriminalisiert. Stadionverbote dürfen nur das allerletzte Mittel der Sanktionierung sein und müssen auf erwiesener Schuld beruhen! Alles andere ist ungerecht!
Eine Eintragung in die berüchtigte Datei Gewalttäter Sport, die meist auf vagen Verdachtsmomenten und subjektiven Einschätzungen beruht, unabhängig davon ob sich der Fan tatsächlich etwas zu Schulden hat kommen lassen oder nicht, führt im Extremfall zu Ausreiseverboten, Meldeauflagen, Stadtverboten und den sogenannten Gefährderansprachen. Sie dienen einzig der Datenerhebung und zur Erstellung einer Vita des Betroffenen, der nicht einmal über seinen Eintrag informiert wird. Das heißt, dass dieser sich im Falle seiner Unschuld nicht gegen einen Eintrag wehren kann. Transparenz hinsichtlich ihrer Führung ist das Mindeste, was wir verlangen, damit niemand zu Unrecht darin geführt wird!
Sandra Schwedler fügt hinzu: „Die Datei wurde auf dem Rechtsweg über mehrere Instanzen als unzulässig eingestuft und erst durch eine nachträgliche Rechtsverordnung des Bundesrates am Tag der Urteilsverkündung vor dem Bundesverwaltungsgericht legitimiert. Dabei spricht es Bände, dass eine Debatte im Bundestag vermieden worden ist, um diese Änderung vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Bezeichnend ist, dass die Daten, die vor dem Inkrafttreten besagter Rechtsverordnung – und damit unrechtmäßig – gespeichert wurden, nicht gelöscht werden sollen.“

Natürlich sind wir uns bewusst, dass die geforderten Freiheiten auch Verantwortung mit sich bringen. Deshalb begrüßen wir es sehr, dass innerhalb der verschiedenen Fanszenen eine selbstkritische Reflexion der eigenen Handlungsweisen eingesetzt hat, um auch auf die Fehler und Versäumnisse unsererseits zu reagieren.

Die Demo „Zum Erhalt der Fankultur“ ist erst der Anfang und der Beginn einer längerfristig angelegten Kampagne, bei der jeder Fan eingeladen ist mitzuwirken. Es wurde die Internetseite http://www.erhalt-der-fankultur.de eingerichtet, auf der künftig über sämtliche Beiträge und Aktionen für diese Kampagne berichtet wird. Auf der Internetseite sind auch weiterführende Texte und Hintergrundinformationen zur Fandemo am 09. Oktober 2010 in Berlin zu finden. Neben dem eigentlichen Demonstrationszug sind aktuell eine ganze Reihe interessanter Redebeiträge zu den einzelnen Themenfeldern geplant. Aktuell haben bereits mehr als 30 Fanszenen aus ganz Deutschland zugesagt und der Kreis der Unterstützer und teilnehmenden Fangruppen wird von Tag zu Tag größer, was uns auf einen positiven Verlauf der Demo hoffen lässt.

Zum Erhalt der Fankultur!

ProFans

Hamburg, 18. August 2010 – Nach fast drei Jahren kann seitens der Fanorganisationen über die bisherige Arbeit innerhalb der AG Fandialog, zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf der einen Seite und den Fanorganisationen auf der anderen, kein positives Resümee gezogen werden.

Ursprünglich wurde die Arbeitsgruppe Fandialog ins Leben gerufen, um die gemeinsam erarbeiteten Themen des DFB-Fankongress 2007 in Leipzig im Nachgang zu diskutieren und umzusetzen sowie den Dialog zwischen Fans und Offiziellen zu verbessern und zeitnah sowie aktuell zu halten. Die Realität sieht leider ganz anders aus.

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Hamburg, 23. März 2010 – In den letzten Wochen standen im Zusammenhang mit Fußball-Berichterstattungen vielfach nicht nur die Leistungen der Mannschaften im Mittelpunkt des medialen Interesses, sondern auch sportfremde Angelegenheiten, darunter auch wiederholt das Fehlverhalten von Fans, die zumeist Teilen von Ultras-Gruppen zugerechnet werden. Damit sind Verhaltensweisen in den Brennpunkt der Öffentlichkeit gerückt, die weder für die Gesamtheit der Fans noch für die Ultras-Bewegung typisch und in keiner Weise gutzuheißen sind. Es ist nicht hinnehmbar, wenn Fans verletzt werden. Jeder, der nicht zum ersten Mal zum Fußball geht, weiß, dass das Spielfeld unantastbar zu sein hat. ProFans bedauert diese Vorkommnisse ausdrücklich.

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