Wie bereits der Pressemitteilung vom 11.10.2010 zu entnehmen ist, bewerten wir von ProFans die diesjährige Demonstration in Berlin ganz klar als Erfolg. Neben der überwältigenden Teilnehmeranzahl (sowohl an Personen, als auch an verschiedenen Fanszenen/Gruppen) betrifft diese Einschätzung auch den inhaltlichen Bereich. Viele Themen für die wir uns seit langem einsetzen, fanden eindrucksvoll den Weg in die Öffentlichkeit. An erster Stelle auf den vielen kreativen Bannern, Plakaten oder Sprechchören/Gesängen, die viele Menschen in Berlin erstaunt am Straßenrand stehen ließen und an zweiter Stelle in den vielen Berichten der Medien, die folgten. Dass es mehrheitlich positive Schlagzeilen zu vermelden gab, sei nur eine Randnotiz, die aber für den erfolgreichen Gesamteindruck der Demo spricht. Wann schafften es Fanthemen zuletzt bundesweit positiv in die Nachrichten? Wie geht es nun weiter?
Einige Fanszenen/Gruppen die der Demo begründet fernblieben, krisierten vor allem, dass ein einmaliges öffentliches Ansprechen der vielen wichtigen Themen nicht ausreicht und es an einem Konzept zur Weiterarbeit nach der Demo mangelt. Außerdem sei es schwer, bei einzelnen Punkten Fortschritte zu erzielen, wenn sie durch die große Vielzahl der Themen unterzugehen drohen. Dabei wurde an Erfahrungen aus der Vergangenheit erinnert. Um es diesmal besser zu machen als bei den letzten überregionalen Fandemonstrationen (2002 und 2005) hatten wir im Vorfeld mit den anderen Fanorganisationen und teilnehmenden Fanszenen besprochen eben für die konkrete Weiterarbeit eine langfristige Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ mit der Demo in Berlin ins Leben zu rufen. Hier sollen die Bemühungen der einzelnen Gruppen, Szenen und Organisationen fortgesetzt werden und zusammenlaufen.
Viel Arbeit für Fanrechte wird auf der lokalen Ebene erreicht. Vieles wird bereits durch das Engagement der Fanszenen mit ihren jeweiligen Vereinen und Städten erreicht. Um aber bundesweit generelle Verbesserungen zu erreichen, ist es nötig, dass diese Fortschritte ersteinmal bekannt werden. Die Plattform der Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ ist dazu gedacht. Wenn es uns gelingt einzelne Teilerfolge dort zu präsentieren, haben Fanszenen, die in manchen Bereichen kaum Chancen haben etwas lokal zu verändern nun die Möglichkeit einer neuen Argumentation: Es ist möglich den Vereinen zu zeigen, wie es bei anderen gehandhabt wird. Zu zeigen, was sich außerhalb des lokalen Bezugsraums bewegt. Je vollständiger eine solche Dokumentation ist, desto größer sind die Aussichten auf eine sinnvolle Zusammenarbeit und damit verbunden, einen gemeinsamen Erfolg auch auf den höheren Ebenen (Politik/DFB/DFL etc.).
Wir freuen uns, dass etliche führende Ultragruppen aus Deutschland sich nach der Demo zusammengefunden haben um das Thema Pyrotechnik zu konkretisieren. Der Erfolg dieser neuen Inititative ist eindeutig abhängig vom gegenseitigen Informieren über die lokalen Bemühungen und Teilerfolge. Das eben geschilderte Prinzip scheint hier aufzugehen und die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ stößt bei den Verantwortlichen von Vereinen und Verbänden keineswegs nur auf taube Ohren, eben weil es eine neue Form der Argumentation gibt. Von daher ist es wichtig, auch die anderen sehr wichtigen Fanthemen nun nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist völlig klar, dass nicht alles auf einmal angegangen werden kann. Dass eine Szene, die gerade versucht für das Thema „Pyrotechnik“ zu sensibilisieren, wohl nur schwer die Möglichkeit hat, gleichzeitig gründlich das Thema „Eintrittspreise“ anzugehen, ist völlig klar. Bei ProFans kam daher nun die Idee auf Arbeitsgruppen zu gründen, die sich speziellen Themen widmen und versuchen in diesen konkrete Verbesserungen zu erreichen. Auf dem kommenden ProFans Wintertreffen im Januar in Aachen soll diese Aufteilung besprochen- und die jeweiligen Zielsetzungen diskutiert werden.
Derzeit gibt es viel fanpolitisches Engagement zu konkreten Themen („Pyrotechnik legalisieren“, „Pro Regionalligareform“, „Kein Zwanni für’n Steher“ etc.). Es ist nun wichtig Erfahrungen und Teilerfolge zusammen zu führen und daraus Nutzen für alle Fußballfans in Deutschland zu ziehen. Auch wer nicht bei ProFans dabei ist, ist aufgerufen mitzuhelfen. Dafür wurde die verbindende Kampagne gegründet. Berichetet von Eurem Engagement zum Erhalt der Fankultur. Ob es Fotos, Berichte, Gedankentexte, Kritik, oder gar Vorstellungen ganzer Kampagnen oder Organisationen sind. Sämtliche solcher Beiträge können für uns alle nur von Vorteil sein.
Die Internetseite http://www.erhalt-der-fankultur.de wurde dafür eingerichtet den vielseitigen Einsatz zum Erhalt der Fankultur zu dokumentieren. Macht davon Gebrauch! Arbeitet mit in Arbeitsgruppen! Lasst andere an Euren Erfahrungen teilhaben! Füllt die Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ weiterhin mit Leben! Um die Fandemo in Berlin ausführlich und kritisch aufzuarbeiten kam aus Braunschweig die Idee auf, ein Sonderheft zur Demo herauszubringen. Die Idee bekam ein verbreitet positives Echo. Ideal wäre es ein solches Heft als weiteres Medium (neben der Homepage) der Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ fortzuführen. Dafür allerdings ist das Pilotprojekt eines Demoheftes sicherlich der Prüfstein. Wenn Ihr Interesse habt an diesem Infoheft zur Demo mitzuarbeiten, meldet Euch bitte. Wir können davon sicherlich alle nur profitieren! Konkret benötigen die Macher des Heftes hier ein paar Fotos in guter Qualität von Eurem Demo-Block, samt ein paar Zeilen zu Euren Demo-Mottos und vielleicht etwas zu Eurer Motivation an der Demo mit eben Eurem besonderen Schwerpunkt teilzunehmen. Dieses Material könnt Ihr an erhalt.der.fankultur@googlemail.com oder alternativ an demo@profans.de schicken.
Wir freuen uns, dass der Einsatz für unsere Fankultur in diesem Jahr wieder deutlich Schwung bekommen hat. Gerade in einem Jahr, das für viele Fans durch heftige Krisen beschrieben werden muss. Wir freuen uns über Eure Mitarbeit!
ProFans im Dezember 2010