Die Info-Seite zur Initiative „Zum Erhalt der Fankultur“ ist seit wenigen Wochen wieder online. In neuem Glanz gibt es dort ab sofort Hintergrundinformationen zu allen aktuellen Aktionen, so wie künftigen Planungen der Initiative. Natürlich sind ebenso alle Informationen und Berichte zur Fandemo 2010 weiterhin verfügbar. Der aktuelle Inhalt der Website ist abhängig davon, dass uns die einzelnen Fanszenen und Unterstützer der Initiative Beiträge ihrer lokalen Aktionen und Hintergründe zu senden. Bitte macht weiterhin kräftig davon Gebrauch!

Also schaut vorbei auf www.erhalt-der-fankultur.de, der Besuch lohnt sich mehr denn je!

Initiative „Zum Erhalt der Fankultur“ im Oktober 2011

Hallo Fußballfreunde!

Es war ein sonniger Mittwochabend im April 2011. In der schottischen Kleinstadt Perth wurde gerade die 1.Liga Begegnung zwischen dem FC St. Johnstone und Titelaspirant Celtic FC angestoßen. Die Fernsehreporter beginnen gerade das Livespiel zu kommentieren, als plötzlich ca. 20 Fußbälle auf das Spielfeld fliegen. Die Spieler wirken verwirrt und kicken die Bälle vom Platz, während die Reporter spekulieren was los ist. Entweder es handelt sich um einen schlechten Scherz oder aber jemand protestiert auf sehr kreative Weise. Letzteres war der Fall. Die Aktion wurde nicht nur live im Fernsehen gezeigt, sie schaffte es auch landesweit in sämtliche Spielberichtserstattungen im Radio oder der Presse. Hintergrund war ein Protest gegen die Anstoßzeit von 18 Uhr an einem Mittwochabend. Offensichtlich kam es zu dieser für viele Fans sehr unbequemen Anstoßzeit, da das Fernsehen zu späterer Stunde keine Konkurrenz zur Championsleague Übertragung wünschte. Zu diesem Zweck wurde erst kurzfristig die Anstoßzeit geändert. Natürlich gibt es auch in Schottland hin und wieder Spiele unter der Woche. Allerdings ist bei solchen eine Anstoßzeit von 19.30 – 20.00 normal. Eine Zeit, zu der es im Regelfall auch die Auswärtsfans in Schottland schaffen können noch nach der Arbeit zum Spiel zu fahren. „Leider sind unsere Jungs wohl nicht die besten Fußballer“ sagt ein Mitglied der Green Brigade, den Ultras von Celtic, die sich die Aktion ausgedacht haben. Eigentlich sollten 58 Bälle zeitgleich auf dem Rasen landen. Alle Bälle waren beschrieben mit Aufschriften wie „Football for Fans – not for TV“, „Balls on 6pm“ oder einer großen durchgestrichenen 6. Zusätzlich zu den Fußbällen erschienen im Gästesektor des Anhangs aus Glasgow Protestspruchbänder mit gleichem Inhalt. Ob 58 oder nur 20 Bälle, die Aktion sorgte für Aufsehen! Doch so Aufsehenerregend der Protest der Green Brigade von Celtic auch war, er bleibt doch deutlich eine Ausnahme in Großbritannien. Eine Vernetzung aktiver Fußballfans und einen Kampf für Fankultur wie wir sie bei uns kennen, sind in Großbritannien nicht bekannt.

Das Beispiel aus Schottland ist für Fußballfans in Deutschland wohl nichts Neues. Fast scheint es, dass die Verhältnisse bei diesem Thema hierzulande sogar noch schwieriger sind, wenn wir nur an das Montagsspiel der 2. Liga denken. Wir befinden uns in der Schlussphase der Saison 2010/2011, einer Spielzeit bei der in Deutschland sich fanpolitisch einiges getan hat. Am meisten beeindruckte sicherlich die Fandemo im Oktober in Berlin. Aber auch die Arbeit in Kampagnen wie „Pyrotechnik legalisieren-Emotionen respektieren“ oder „Kein Zwanni für’n Steher“, einer Aktion die sich für bezahlbare Eintrittspreise einsetzt, sorgten bundesweit für Aufsehen. Auch wenn nun das Ende der Saison bevorsteht und viele Fanszenen hauptsächlich mit der sportlichen Situation ihrer Vereine beschäftigt sind, ist es wichtig, dass wir das Thema Fanpolitik nicht ganz aus den Augen verlieren.

Wie das Beispiel des Protests in Schottland zeigt, gibt es eine bedrohliche Entwicklung für die Fankultur in ganz Europa. Den meisten werden vor allem die Entwicklungen in Italien vor Augen stehen, die mit der eingeführten Tessera del Tifosi einen negativen Höhepunkt erreicht zu haben scheint. In Frankreich werden zunehmend Ultra- und Fangruppen vom Staat offiziell aufgelöst. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es in den letzten Jahren sogar Tote. Die Beispiele für die Bedrohung von Fankultur sind bekannt und ihre Liste ist schier unendlich lang.

Wir von ProFans sind durch diese vielen Beispiele aus ganz Europa dringlich der Meinung, dass es nötig ist sich mit anderen aktiven Fans unseres Kontinents zu vernetzen, um gemeinsam weiter für den Erhalt von Fankultur zur kämpfen. Wir unterstützen daher die Aktionsspieltage des Netzwerks „Football Supporters in Europe“ (FSE) und rufen die deutschen Fanszenen zu einer Teilnahme an diesen auf. Bereits im letzten Jahr gab es Aktionsspieltage zum Thema „Our Game – Our Time“. In diesem Jahr finden sie unter dem Motto „Rettet die Fankultur/Save Fan Culture“ vom 29.4 bis 16.5. 2011 statt.

In der Erklärung vom Netzwerk FSE werden einige grundsätzliche Forderungen aufgelistet, die Europaweit Geltung finden sollten:
Wir als aktive Stadiongänger und leidenschaftliche Fans aus ganz Europa fordern Vereine, Ligen und Fußballverbände auf:
• die Einführung von Fanausweisen zu stoppen
• Fordern die verantwortlichen Behörden auf, Gesetze und Gesetzesvorhaben zur Kennzeichnungspflicht für Polizei über individuelle Nummern aktiv zu unterstützen
• Fordern verantwortliche Stellen auf, die Einführung von ausgebildeten Ordnern statt Polizei im Stadion voranzutreiben
• Unterstützen die Ausarbeitung von transparenten, liberalen und verhältnismäßigen Regularien zur Verwendung von Fandevotionalien, wie Fahnen, Banner und anderes Tifo-Material innerhalb der Stadien, in engem Austausch mit den Fans
• Wollen Selbstregulierung unter Fans fördern und fordern UEFA, nationale Verbände, Vereine und Behörden auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um entsprechende Entwicklungen zu unterstützen.

ProFans unterstützt diese Forderungen und hofft auf eine rege und kreative Beteiligung, die die Vernetzung mit anderen Fanszenen in Europa voranbringt und bei den Verantwortlichen zu vernehmen ist. Alle nötigen Informationen findet ihr auf der Internetseite der FSE: http://fanseurope.org/de/aktionen.html

Auch wenn ihr momentan den Kopf eventuell voll mit anderen Dingen habt, wäre eine Beteiligung zum Beispiel in Form von Spruchbändern sehr hilfreich. Viele Fußballfans in ganz Europa sind angewiesen auf Unterstützung von Gleichgesinnten, sei es aus dem eigenen, oder aus dem Ausland.

Zum Erhalt der Fankultur – nicht nur in Deutschland

ProFans im April 2011

Anfang Dezember 2010 haben sich mehr als 50 Ultra-Gruppierungen von über 40 Vereinen gemeinsam zur Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ zusammengeschlossen, um sich für einen legalen und verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik einzusetzen.

Da sich die Situation im Umgang mit Pyrotechnik in den letzten Jahren zusehends verhärtete, sieht „ProFans“ die Kampagne als Chance, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen und konsensorientiert Lösungen zu erarbeiten. Vor allem muss aus dem Teufelskreislauf von Strafen der Verbände, medialem Druck auf die Vereine und fehlender Nachvollziehbarkeit bei den Fans ausgebrochen werden. Dabei geht es vor allem darum, das weit verbreitete Bild differenzierter zu betrachten und Pyrotechnik nicht mit Randale gleichzusetzen, weshalb es unablässig ist, die Thematik aus dem Schatten der Kriminalität zu holen. Die Distanzierung von Böllern, Raketen und dem Werfen dieser stellt dabei einen unverzichtbaren Teil dar, die Kampagne auf seriöse und glaubwürdige Beine zu stellen.

In der zweiten Januar-Woche wurde dazu seitens der Kampagne ein unterstützenswertes Konzept an die Verantwortlichen des DFB übergeben, mit dem Ziel, dieses als Grundlage für nun folgende Gespräche zu nutzen. „ProFans“ fordert einen fairen und konstruktiven Dialog zwischen den Kampagnenvertretern und dem DFB. Da die “AG Fandialog” seitens der großen Fanorganisationen nach und nach als immer weniger konstruktiv bewertet wurde, zogen sich „ProFans“, „BAFF“, „F_in“ und „Unsere Kurve“ im August 2010 folgerichtig aus dieser “AG” zurück. Die genannte Kampagne stellt nun den Versuch dar, die Gespräche zwischen Verbänden und Fans neu zu initiieren. Die Fan-/Ultraszenen sind nicht nur bereit Eigenverantwortung zu übernehmen. Vielmehr gehen sie mit ihrem Konzept einen Schritt auf die Verbände zu. Der DFB ist nun gefordert zu zeigen, dass Fanbelange für ihn tatsächlich von Intresse sind.

„ProFans“ sieht sich als Teil der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ und wird diese bestmöglich unterstützen. Strafen, mediale Ächtung und Repressionen gehen alle Fußballfans etwas an, weshalb „ProFans“ auf eine breite Unterstützung und Solidarisierung seitens vieler Institutionen und Fans hofft.

ProFans Februar 2011

Wie bereits der Pressemitteilung vom 11.10.2010 zu entnehmen ist, bewerten wir von ProFans die diesjährige Demonstration in Berlin ganz klar als Erfolg. Neben der überwältigenden Teilnehmeranzahl (sowohl an Personen, als auch an verschiedenen Fanszenen/Gruppen) betrifft diese Einschätzung auch den inhaltlichen Bereich. Viele Themen für die wir uns seit langem einsetzen, fanden eindrucksvoll den Weg in die Öffentlichkeit. An erster Stelle auf den vielen kreativen Bannern, Plakaten oder Sprechchören/Gesängen, die viele Menschen in Berlin erstaunt am Straßenrand stehen ließen und an zweiter Stelle in den vielen Berichten der Medien, die folgten. Dass es mehrheitlich positive Schlagzeilen zu vermelden gab, sei nur eine Randnotiz, die aber für den erfolgreichen Gesamteindruck der Demo spricht. Wann schafften es Fanthemen zuletzt bundesweit positiv in die Nachrichten? Wie geht es nun weiter?

Einige Fanszenen/Gruppen die der Demo begründet fernblieben, krisierten vor allem, dass ein einmaliges öffentliches Ansprechen der vielen wichtigen Themen nicht ausreicht und es an einem Konzept zur Weiterarbeit nach der Demo mangelt. Außerdem sei es schwer, bei einzelnen Punkten Fortschritte zu erzielen, wenn sie durch die große Vielzahl der Themen unterzugehen drohen. Dabei wurde an Erfahrungen aus der Vergangenheit erinnert. Um es diesmal besser zu machen als bei den letzten überregionalen Fandemonstrationen (2002 und 2005) hatten wir im Vorfeld mit den anderen Fanorganisationen und teilnehmenden Fanszenen besprochen eben für die konkrete Weiterarbeit eine langfristige Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ mit der Demo in Berlin ins Leben zu rufen. Hier sollen die Bemühungen der einzelnen Gruppen, Szenen und Organisationen fortgesetzt werden und zusammenlaufen.

Viel Arbeit für Fanrechte wird auf der lokalen Ebene erreicht. Vieles wird bereits durch das Engagement der Fanszenen mit ihren jeweiligen Vereinen und Städten erreicht. Um aber bundesweit generelle Verbesserungen zu erreichen, ist es nötig, dass diese Fortschritte ersteinmal bekannt werden. Die Plattform der Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ ist dazu gedacht. Wenn es uns gelingt einzelne Teilerfolge dort zu präsentieren, haben Fanszenen, die in manchen Bereichen kaum Chancen haben etwas lokal zu verändern nun die Möglichkeit einer neuen Argumentation: Es ist möglich den Vereinen zu zeigen, wie es bei anderen gehandhabt wird. Zu zeigen, was sich außerhalb des lokalen Bezugsraums bewegt. Je vollständiger eine solche Dokumentation ist, desto größer sind die Aussichten auf eine sinnvolle Zusammenarbeit und damit verbunden, einen gemeinsamen Erfolg auch auf den höheren Ebenen (Politik/DFB/DFL etc.).

Wir freuen uns, dass etliche führende Ultragruppen aus Deutschland sich nach der Demo zusammengefunden haben um das Thema Pyrotechnik zu konkretisieren. Der Erfolg dieser neuen Inititative ist eindeutig abhängig vom gegenseitigen Informieren über die lokalen Bemühungen und Teilerfolge. Das eben geschilderte Prinzip scheint hier aufzugehen und die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ stößt bei den Verantwortlichen von Vereinen und Verbänden keineswegs nur auf taube Ohren, eben weil es eine neue Form der Argumentation gibt. Von daher ist es wichtig, auch die anderen sehr wichtigen Fanthemen nun nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist völlig klar, dass nicht alles auf einmal angegangen werden kann. Dass eine Szene, die gerade versucht für das Thema „Pyrotechnik“ zu sensibilisieren, wohl nur schwer die Möglichkeit hat, gleichzeitig gründlich das Thema „Eintrittspreise“ anzugehen, ist völlig klar. Bei ProFans kam daher nun die Idee auf Arbeitsgruppen zu gründen, die sich speziellen Themen widmen und versuchen in diesen konkrete Verbesserungen zu erreichen. Auf dem kommenden ProFans Wintertreffen im Januar in Aachen soll diese Aufteilung besprochen- und die jeweiligen Zielsetzungen diskutiert werden.

Derzeit gibt es viel fanpolitisches Engagement zu konkreten Themen („Pyrotechnik legalisieren“, „Pro Regionalligareform“, „Kein Zwanni für’n Steher“ etc.). Es ist nun wichtig Erfahrungen und Teilerfolge zusammen zu führen und daraus Nutzen für alle Fußballfans in Deutschland zu ziehen. Auch wer nicht bei ProFans dabei ist, ist aufgerufen mitzuhelfen. Dafür wurde die verbindende Kampagne gegründet. Berichetet von Eurem Engagement zum Erhalt der Fankultur. Ob es Fotos, Berichte, Gedankentexte, Kritik, oder gar Vorstellungen ganzer Kampagnen oder Organisationen sind. Sämtliche solcher Beiträge können für uns alle nur von Vorteil sein.

Die Internetseite http://www.erhalt-der-fankultur.de wurde dafür eingerichtet den vielseitigen Einsatz zum Erhalt der Fankultur zu dokumentieren. Macht davon Gebrauch! Arbeitet mit in Arbeitsgruppen! Lasst andere an Euren Erfahrungen teilhaben! Füllt die Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ weiterhin mit Leben! Um die Fandemo in Berlin ausführlich und kritisch aufzuarbeiten kam aus Braunschweig die Idee auf, ein Sonderheft zur Demo herauszubringen. Die Idee bekam ein verbreitet positives Echo. Ideal wäre es ein solches Heft als weiteres Medium (neben der Homepage) der Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ fortzuführen. Dafür allerdings ist das Pilotprojekt eines Demoheftes sicherlich der Prüfstein. Wenn Ihr Interesse habt an diesem Infoheft zur Demo mitzuarbeiten, meldet Euch bitte. Wir können davon sicherlich alle nur profitieren! Konkret benötigen die Macher des Heftes hier ein paar Fotos in guter Qualität von Eurem Demo-Block, samt ein paar Zeilen zu Euren Demo-Mottos und vielleicht etwas zu Eurer Motivation an der Demo mit eben Eurem besonderen Schwerpunkt teilzunehmen. Dieses Material könnt Ihr an erhalt.der.fankultur@googlemail.com oder alternativ an demo@profans.de schicken.

Wir freuen uns, dass der Einsatz für unsere Fankultur in diesem Jahr wieder deutlich Schwung bekommen hat. Gerade in einem Jahr, das für viele Fans durch heftige Krisen beschrieben werden muss. Wir freuen uns über Eure Mitarbeit!

ProFans im Dezember 2010

Wie vermutlich schon den meisten bekannt ist, haben sich kürzlich etliche Ultragruppen des Landes zusammengefunden, um sich eines viel diskutierten Themas unserer Ultra- und Fankultur anzunehmen: Pyrotechnik. Einige Fanszenen (Dynamo Dresden und FSV Zwickau z.B.) haben bereits auf der Demonstration in Berlin dieses spezielle Merkmal unserer Fankultur aufgegriffen und für eine Legalisierung von Pyro geworben. Wir denken es ist klar als Erfolg zu bewerten, dass viele Teilnehmer der Demo sich nun erneut zusammengefunden- und sich sogar nicht Demo-Teilnehmer angeschlossen haben, um dieses Thema zu konkretisieren. Daher wollen wir Euch an dieser Stelle unbedingt die Internetpräsenz dieser neuen Initiative empfehlen:

http://www.pyrotechnik-legalisieren.de/blog/

Sämtliche Hintergründe, Argumentationen, Strategien und aktuelle Entwicklungen werden dort dokumentiert. Wir hoffen, dass die Arbeit an diesem Projekt als ein wichtiger Bestandteil des Engagements zum Erhalt der Fankultur erfolgreich sein kann und wünschen den Initiatoren viel Kraft!